Adecco sieht im krisengeschüttelten Europa Licht am Ende des Tunnels. In den letzten Monaten konnte sich der weltgrösste Personalvermittler verbessern, der unter der Rezession auf dem Alten Kontinent leidet. Dennoch reichte dies nicht, um den schwachen Jahresstart wettzumachen.
Der Umsatz fiel im zweiten Quartal zwar noch einmal um 5 Prozent auf noch 4,931 Mrd. Euro, wie Adecco am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Der Betriebsgewinn verbesserte sich aber um 10 Prozent auf 190 Mio. Euro. Der Reingewinn legte gar um 12 Prozent auf 126 Mio. Euro zu.
«Adecco hat ein starkes zweites Quartal gezeigt», sagte Konzernchef Patrick De Maeseneire in einer Telefonkonferenz. Die Arbeitsmärkte würden sich in ganz Europa langsam stabilisieren. «Wir sehen positivere Anzeichen in unserem Geschäft.»
Mit den Zahlen hat Adecco die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz erfüllt und beim Reingewinn übertroffen. Analysten bewerteten das Quartalsergebnis zumeist wohlwollend. Die Anleger reagierten recht euphorisch. Mit einem Kursanstieg um 3,74 Prozent gehörte die Aktie zu den grössten Gewinnern an der schwächeren Schweizer Börse.
Dennoch reichte das gute zweite Quartal nicht aus, um den schwachen Jahresstart zu kompensieren. Insgesamt tauchte in den ersten sechs Monaten der Umsatz um 7 Prozent auf 9,5 Mrd. Euro, während der Betriebsgewinn um 10 Prozent auf 306 Mio. Euro absackte. Unter dem Strich verdiente Adecco 193 Mio. Euro. Das sind 14 Prozent weniger als im Vorjahressemester.
Schlimmste hinter uns
Immerhin: «Das Schlimmste sollte hinter uns sein», sagte der Adecco-Chef in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Wir sind jetzt auch für Europa vorsichtig optimistisch. Wir sehen dort eine klare Verbesserung im Quartalsvergleich etwa in den Branchen Automobil, Logistik und Bau.»
Im Hauptmarkt Frankreich, der ein Viertel des Geschäfts ausmacht, fielen die Umsätze im zweiten Quartal nochmals um 12 Prozent. Immerhin sei der Rückstand von Adecco auf die Konkurrenz kleiner geworden, hiess es. Dort griff der Konzern zu Restrukturierungen, wobei er mehr als 500 Arbeitsplätze strich.
Dies zeigte Wirkung: Im zweiten Quartal konnte Adecco trotz des Umsatztauchers den Betriebsgewinn vor Amortisationen (EBITA) in Frankreich um 16 Prozent steigern.
Auch die arg gebeutelten Märkte in Italien und Spanien erholen sich laut den Adecco-Verantwortlichen allmählich. «Die Reformen der Länder zahlen sich langsam aus», sagte De Maeseneire gegenüber AWP. Italien konnte im zweiten Quartal den Umsatz halten, während er auf der iberischen Halbinsel nur noch um 2 Prozent schrumpfte. Aber auch hier erwarte Adecco eine Rückkehr zu Wachstumsraten, hiess es.
Rückgang in der Schweiz
In Nordamerika, Deutschland und Österreich konnte der Konzern den Gewinn steigern. Auch in Grossbritannien und Irland legte Adecco zu. Dagegen liefen die Geschäfte in der Schweiz schlechter. Der Umsatz tauchte um 5 Prozent auf 103 Mio. Euro, wobei der Betriebsgewinn gar um 12 Prozent schmolz.
Für die Zukunft zeigte sich die Konzernspitze zuversichtlich. Die Verbesserung im bisherigen Jahresverlauf sei für das Gesamtjahr ermutigend, hiess es weiter.