Europas grösster Sportartikelkonzern Adidas wächst trotz wegbrechender Geschäfte mit Golfausrüstungen unerwartet stark. Umsatz und Betriebsgewinn legten im zweiten Quartal kräftiger zu als von Branchenexperten erwartet.
Konzernchef Herbert Hainer bekräftigte daher die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr: «Dank der hohen Auftragsbestände sind wir sehr optimistisch, dass sich die starke Umsatzdynamik bei unseren Kernmarken adidas und Reebok auch im zweiten Halbjahr fortsetzen und das angestrebte Erlös- und Gewinnwachstum für den Konzern vorantreiben wird», betonte Hainer am Donnerstag.
Die Sparte TaylorMade-adidas Golf wird für den Konzern allerdings zum Sanierungsfall. Der Umsatz des Segments brach im zweiten Quartal um mehr als 25 Prozent ein. Als Reaktion darauf, habe Adidas «einen umfassenden Turnaround-Plan für sein Golfgeschäft initiiert», erklärte der Sportausrüster.
Auch ein Verkauf der Sparte oder ihrer Teile werde geprüft, sagte ein Sprecher. Adidas arbeite mit einer Investmentbank zusammen, um Optionen für das Golfgeschäft zu analysieren. Unter die Lupe nimmt Hainer vor allem die Marken Adams und Ashworth.
Weil die Kernmarken Adidas und Reebok kräftig zulegten, stiegen die Erlöse des Konzerns im abgelaufenen Quartal um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Der stärkste Rückenwind kam allerdings von der Euro-Schwäche. Währungsbereingt wuchsen die Umsätze um 5 Prozent.
Das Betriebsergebnis legte um 7,6 Prozent auf 234 Millionen Euro zu und der Gewinn um 1,4 Prozent auf 146 Millionen Euro. Die Bruttomarge verringerte sich allerdings wegen des wegbrechenden Golfgeschäfts um 0,9 Prozentpunkte auf 48,3 Prozent. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Quartalsumsatz von 3,81 Milliarden Euro und einem Betriebsergebnis von 225 Millionen Euro gerechnet.