Am Montagabend, 09.Dezember war es wieder soweit und die Türe des Filmclubs Gundeli wurde für den monatlichen Filmanlass geöffnet. Den kannten Sie nicht? Damit sind Sie wahrscheinlich nicht allein.
Wer ab und an vorbeikommt an dem Eckhaus an der Güterstrasse 271, hat vielleicht schon die ansprechende Schaufensterdekoration bewundert und sich gefragt, wer dort Mieter ist. Hinter der hübschen Deko verbirgt sich der Filmclub Gundeli, der einmal im Monat einen Film zu einem bestimmten Thema zeigt. Vor dem Film gibt es jeweils einen kleinen Apéro, der sich thematisch an den gezeigten Film anlehnt.
Am Montagabend des 9. Dezembers war es wieder soweit und die Türe wurde für den monatlichen Filmanlass geöffnet. Gleichzeitig fand im Eckhaus auch noch der Gundeldinger Adventskalender statt. Thematisch ein Kontrast – denn gezeigt wurde ein Film über Südamerika.
«Diarios de motocicleta» (Walter Salles, 2004) ist ein Roadmovie über eine Reise, die der junge Che in den 50er Jahren durch Südamerika unternimmt. Mit ihm reisen ein Freund und ein Motorrad, dass jeden Tag ein Stückchen mehr auseinanderfällt. Weitere Zutaten: mehrere Señoritas, Schneestürme, etliche staubige Strassenkilometer, viel Vino, viel Südamerika und erstaunlich wenig Politik. Ernesto Che Guevara für einmal zwar weichgezeichnet, aber kein Popstar.
«Reisen» ist das Thema der aktuellen Saison, in der von Oktober bis April sechs Filme zu einem bestimmten Thema gezeigt werden. Ausgewählt werden diese von Gwendolyn Gilliéron, Katja Klenner und Rosita Marini vom Filmclub Gundeli.
Ives Gilliéron, Hausbesitzer des Gebäudes in der Güterstrasse, wollte in den Räumlichkeiten im Erdgeschoss «schon immer was mit Kultur» machen. Als Guido Schmocker seinen Plattenladen «Schmocki’s Ohrwurm Oase» vor zwei Jahren ein paar Häuser weiter in die Güterstrasse 265 verlegte, wurde das Erdgeschoss frei und es konnte losgehen.
Zunächst war geplant, das Ladengeschäft jeweils mittags dem Projekt «Futtern wie bei Muttern» zur Verfügung zu stellen. Das Ladenlokal ist dafür bestens ausgerüstet. Es hat beispielsweise eine Küche und ein WC. Jedoch legte schon vor dem ersten Essen die Mieterin des ersten Stocks Einspruch ein, so dass daraus vorerst nichts wurde.
Die Idee des Filmclubs war da schon erfolgreicher. Gilliérons Tochter Gwendolyn hatte «in der Uni schon mal einen Filmclub» und «fing einfach mal damit an». Inzwischen hat sie einige Mitstreiterinnen, die bei der Auswahl der Filme und der Vorbereitung der Events helfen. Die Christoph Merian Stiftung unterstützte das Projekt, das beim Wettbewerb «Gundeli denkt» eingereicht wurde. Der hintere Raum wurde mit einigen Sitzgelegenheiten, einem Beamer und einem Laptop ausgerüstet und fertig war der Kinosaal. Der ehemalige Laden dient als Entree. 15 bis 20 Personen kann der improvisierte Kinosaal fassen, an mehr Sitzgelegenheiten denkt man vorerst gar nicht. Im Mittelpunkt stehen sollen die Begegnung der Besucher und das Thema des Films. Gezeigt werden in dieser Saison noch vier Filme. Ab Mitte Mai werden dann Themenvorschläge für die nächste Saison angenommen.
Der Filmclub Gundeli ist erreichbar über die eigene Facebook-Seite. Dort ist auch das Programm für die nächsten Vorführungen einzusehen.