In Ägypten hat die Armee gedroht, einzugreifen, sollte der Streit zwischen der Regierung und der Opposition nicht gelöst werden. Sollten die für das Wochenende geplanten Demonstrationen gegen Mursi in einen unkontrollierbaren Konflikt abgleiten, werde das Militär nicht tatenlos zusehen.
Dies erklärte Armee-Chef und Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sissi am Sonntag. Die Äusserungen gehörten zu den schärfsten des Militärs, seit es vor einem Jahr die Macht an Mursi abgab. Die Warnung erhöht den Druck auf Mursi und die Muslimbruderschaft, ihre Gegner in den politischen Prozess einzubeziehen. Die Opposition wirft der Muslimbruderschaft vor, Ägypten nach ihren Vorstellungen umkrempeln zu wollen.
Gleichwohl wurden sie nicht als direkte Drohung an Mursi gewertet, der sich zuvor mit al-Sissi getroffen hatte. Allerdings erhöht die Warnung des Militärs den Druck auf Mursi und die ihn stützende Muslim-Bruderschaft, ihre Gegner in den politischen Prozess mit einzubeziehen, um die sich verschärfenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes zu lösen.
Die Opposition wirft Mursi und der Muslimbruderschaft vor, Ägypten nach ihren Vorstellungen umkrempeln zu wollen. Sie hofft, durch Massenproteste Neuwahlen erzwingen zu können. Beobachter halten es für möglich, dass die Opposition ähnliche viele Menschen mobilisieren kann wie zu Zeiten der Revolution, die Husni Mubarak 2011 stürzte.
Es gebe eine Spaltung in der Gesellschaft, schrieb al-Sissi via Facebook. Wenn sie andauere, sei das eine Gefahr für den ägyptischen Staat. Es müsse einen Konsens zwischen allen Beteiligten geben. «Wir werden nicht still daneben sitzen, wenn das Land in einen Konflikt rutscht, der nur schwer zu kontrollieren ist.»