Der im Juli gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist nun auch wegen Beleidigung der Justiz angeklagt worden. Ein Richter ordnete eine viertägige Untersuchungshaft für den Islamisten an, wie staatliche Medien am Samstag berichteten.
Der Vorwurf lautet demnach: Mursi habe rückblickend auf die Parlamentswahlen im Jahr 2005 die damals Aufsicht führenden Richter beschuldigt, die Abstimmung manipuliert zu haben. Seit seiner Entmachtung durch das Militär am 3. Juli wird Mursi an einem unbekannten Ort festgehalten.
Gegen ihn laufen bereits mehrere Verfahren. So wird ihm der Tod von Demonstranten, die im Dezember 2012 gegen den autoritären Führungsstil der Islamisten protestiert hatten, zur Last gelegt.
Damals hatten Ägypter vor dem Präsidentenpalast gegen eine Verfassungserklärung Mursis protestiert, mit der er die Rechte der Justiz beschnitten und seine eigene Macht ausgeweitet hatte. Elf Demonstranten wurden damals getötet.
Ferner wird Mursi eine Verschwörung mit der radikalen Palästinenserbewegung Hamas bei der Befreiung von Insassen eines Gefängnisses im Januar 2011 vorgeworfen. Während der Massenproteste im Arabischen Frühling war Mursi gemeinsam mit anderen inhaftierten Spitzenfunktionären der Muslimbrüder aus ungeklärten Gründen aus dem Gefängnis entkommen.