Ägyptens Generalstaatsanwalt Hischam Barakat ist am Montag bei einem Bombenanschlag getötet worden. Er starb in einem Spital im Kairoer Stadtteil Heliopolis an den Folgen des Angriffs auf seinen Auto-Konvoi, wie Justizminister Ahmed al-Sind sagte.
Die Bombe, die Barakats Konvoi traf, explodierte am Vormittag vor einer Militärakademie in Heliopolis. Durch die Explosion wurden mindestens fünf Fahrzeuge zerstört. Die Schaufenster von mehreren Geschäften zerbarsten. In der Strasse blieben Blutflecken zurück.
Ein Leibwächter des Generalstaatsanwalts sagte, es habe «plötzlich eine starke Explosion» gegeben. «Es war wie ein Erdbeben.» Einer der Ermittler sagte, die Explosion sei entweder durch eine Autobombe ausgelöst worden oder über einen Sprengsatz, der sich unter einem Fahrzeug befand. Barakat starb an Herzversagen, wie ein Arzt sagte.
Tausende Muslimbrüder vor Gericht gestellt
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Allerdings haben mit dem Islamischen Staat (IS) verbündete Extremistengruppen bereits zahlreiche Angriffe auf Richter in Ägypten verübt.
Generalstaatsanwalt Barakat hatte tausende Mitglieder der Muslimbruderschaft vor Gericht gestellt, seit der islamistische Präsident Mohammed Mursi im Juli 2013 vom Militär gestürzt worden war. Hunderte Anhänger Mursis, der aus den Reihen der Muslimbrüder stammt, wurden seitdem zum Tode verurteilt.
Seit Ende 2013, als ein Anschlagsversuch auf den damaligen Innenminister verübt wurde, gab es kein derartig hochrangiges Anschlagsziel wie Barakat im Kampf zwischen den ägyptischen Sicherheitskräften und den Islamisten in dem Land.