Die Untersuchungshaft für Ägyptens gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi ist abermals um 15 Tage verlängert worden. Der islamistische Ex-Staatschef wird verdächtigt, mit der palästinensischen Hamas-Miliz bei Angriffen auf Polizisten und Gefängnisausbrüchen kooperiert zu haben.
Die ägyptische Polizei hielt sich unterdessen trotz der für den frühen Morgen angekündigten Räumung von Protest-Lagern bislang zurück. In Sicherheitskreisen hiess es, der Einsatz verzögere sich.
Als Grund wurde angegeben, dass zusätzliche Menschenmengen in die Lager der Mursi-Anhänger geströmt seien, nachdem bekannt geworden war, dass eine Räumung bevorstehe.
Unklar war, ob die Polizei es womöglich im späteren Tagesverlauf doch noch auf eine Konfrontation mit Tausenden Mursi-Unterstützern ankommen lassen wird. Vertreter der Regierung und der Sicherheitskräfte hatten am Sonntag gesagt, die Polizei plane, am frühen Montagmorgen zunächst in zwei Gebieten Kairos gegen Protestlager der Muslimbrüder vorzugehen.
Beobachter fürchteten eine Eskalation der Gewalt, da sich die Demonstranten bislang nicht kompromissbereit gezeigt haben und eine Wiedereinsetzung des demokratisch gewählten Mursi fordern. Rund 300 Menschen sind bereits bei den Protesten gegen die Absetzung Mursis ums Leben gekommen.
Seit Mittwoch hat sich die Lage zugespitzt, nachdem die vom Militär eingesetzte Regierung die internationalen Vermittlungsbemühungen für gescheitert erklärt hatte. Zuvor hatten sich Politiker aus der EU und den USA um eine Lösung des Konfliktes bemüht.
Das Nachrichtenportal «Al-Ahram» berichtete derweil, die Islamisten hätten ihre Anhänger zu einer grossen Protestaktion auf dem Tahrir-Platz und vor dem Präsidentenpalast am kommenden Freitag aufgerufen. Ziel dieser Aktion sei es, zu beweisen, dass sie mindestens genauso viele Demonstranten zusammentrommeln könnten wie die Protestbewegung Tamarod.
Durch deren Massenproteste hatte sich die Armee am 3. Juli ermutigt gefühlt, Mursi abzusetzen.