Ägyptische Justiz lässt Guthaben führender Islamisten einfrieren

Die ägyptische Justiz hat am Dienstag angeordnet, die Guthaben führender Islamisten des Landes einzufrieren. Wie die Justizbehörden mitteilten, gehören dazu auch die Vermögen der Führungsspitze der Muslimbrüder des von der Armee Anfang Juli gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.

Geldzählung in einer ägyptischen Bank (Symbolbild) (Bild: sda)

Die ägyptische Justiz hat am Dienstag angeordnet, die Guthaben führender Islamisten des Landes einzufrieren. Wie die Justizbehörden mitteilten, gehören dazu auch die Vermögen der Führungsspitze der Muslimbrüder des von der Armee Anfang Juli gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.

Die von der Staatsanwaltschaft verlangte Massnahme betrifft mehr als ein Dutzend Islamistenführer des Landes. Darunter sind der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, und seine beiden Stellvertreter, Chairat al-Schater und Raschad al-Bajumi. Sie sind derzeit inhaftiert und müssen sich wegen «Aufstachlung zur Ermordung» von Mursi-Gegnern verantworten.

Nach mehreren Parteiführern wurde am Dienstag auch der Sprecher der Muslimbrüder festgenommen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Gegen den in sozialen Netzwerken aktiven und bei Medien als Interviewpartner gefragten Parteisprecher Gehad al-Haddad sei zuvor ein Haftbefehl ausgestellt worden. Er wurde demnach zusammen mit fünf anderen Islamisten in einer Wohnung im Kairoer Stadtteil Nasr City festgenommen.

Unter den Männern befindet sich den Angaben zufolge auch Hossam Abu Bakr, Ex-Gouverneur der Provinz Kaliubija nördlich von Kairo, den das Militär abgesetzt hatte. Laut Sicherheitskreisen sollten die Festgenommenen ins Gefängnis Tora im Süden Kairos gebracht werden, wo schon etliche Muslimbrüder einsitzen, darunter der Parteivorsitzende Mohammed Badie.

Die von der Armee nach Mursis Sturz eingesetzte Übergangsregierung geht mit grosser Härte gegen die Muslimbrüder und ihre Verbündeten vor. Ausgenommen von der Repression ist die salafistische Al-Nur-Partei, die sich zur Mitwirkung an der Gestaltung der Übergangsperiode bereit erklärte.

Am 14. August hatten Armee und Polizei in Kairo zwei Lager tausender Islamisten zerstört, die sich für die Rückkehr des demokratisch gewählten Mursi in das Präsidentenamt einsetzten.

Bei der gewaltsamen Räumung und bei der Gewalt in der darauffolgenden Woche wurden mehr als tausend Menschen getötet, die meisten von ihnen Mursi-Unterstützer. Mehr als 2000 Mitglieder der Muslimbrüder wurden festgenommen.

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