Ein Gericht in Kairo hat das Todesurteil gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi bestätigt. Die Juristen bekräftigten mit der Entscheidung ihren international heftig kritisierten Richterspruch von Mitte Mai.
Zuvor hatten die Richter die Meinung des ägyptischen Mufti in ihre Entscheidung einbezogen. Sie sahen es als erwiesen an, dass der Islamist Anfang 2011 gemeinsam mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah eine Flucht aus dem Gefängnis organisiert hatte. Gegen das Urteil wird jetzt automatisch eine Berufungsverhandlung eingeleitet.
Kurz zuvor war am Dienstag der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens, der im Jahr 2013 von der Armee gestürzt worden war, wegen «Spionage» für die Hamas, die Hisbollah-Miliz und den Iran zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In einem dritten Prozess hatte der Islamist Mursi im März zudem 20 Jahre Haft wegen Anstiftung zur Gewalt gegen Demonstranten im Jahr 2012 erhalten.
Der heute 63 Jahre alte Mursi war der erste freigewählte Präsident des Landes. Mursi hatte 2012 als Kandidat der islamistischen Muslimbruderschaft die Wahl gewonnen. Im Juli 2013 wurde er nach Massenprotesten vom Militär gestürzt.