Ein ägyptisches Gericht hat die Todesurteile gegen elf Fussball-Ultras bestätigt. Diese werden für tödliche Ausschreitungen während des Arabischen Frühlings verantwortlich gemacht.
Nach Berücksichtigung der Meinung des Muftis, der höchsten staatlichen Glaubensautorität im Land, bekräftigten die Richter ihre Entscheidung vom 19. April. Gegen die Todesurteile kann Berufung eingelegt werden.
In dem Verfahren geht es um Ausschreitungen im Februar 2012 im Stadion der nordägyptischen Stadt Port Said, bei denen 74 Menschen ums Leben gekommen waren. Fans des örtlichen Vereins Al-Masri waren damals in einer politisch aufgeheizten Situation nach dem Abpfiff mit Flaschen, Steinen, Messern und sogar Pistolen brutal auf Anhänger des Kairoer Clubs Al-Ahli losgegangen.
Die Fans von Al-Ahli galten als Speerspitze der Rebellion gegen den Langzeitpräsidenten Husni Mubarak. Auch nach der Revolution kam es immer wieder zu Zusammenstössen zwischen Fans und Sicherheitskräften.
Im vergangenen Februar kamen bei blutigen Krawallen im Vorfeld eines Kairoer Derbys erneut mindestens 19 Menschen ums Leben. Drei Monate später wurden alle Ultra-Vereinigungen verboten.
Mehrere Dutzend weitere Angeklagte wurden am Dienstag – teilweise in Abwesenheit – zu Gefängnisstrafen verurteilt. Das Gericht sprach zudem mindestens 21 Beschuldigte frei. Auch hier kann Berufung eingelegt werden. Insgesamt waren in dem Wiederaufnahmeverfahren 73 Menschen, unter ihnen neun Sicherheitsbeamte, angeklagt.
Nach der Bestätigung der Todesurteile blieb es unter den Fussballfans am Dienstag zunächst ruhig. Bei Ausschreitung nach der ersten Urteilsverkündung 2013 hatte es mehr als 40 Tote gegeben. Damals waren 21 Menschen zum Tode verurteilt worden. Der Richterspruch wurde jedoch verworfen.