Bei älteren Menschen ist die Verabreichung von potenziell inadäquaten Medikamenten gemäss einer Studie weit verbreitet. Um die Medikamentensicherheit zu erhöhen, empfiehlt die SAMW ärztliche Leitlinien, bei älteren Menschen gewisse Arzneimitteil zu vermeiden.
Multimorbidität, also das Bestehen mehrerer Krankheiten bei einer Person, gehe in der Regel einher mit der Einnahme mehrerer Medikamente, wie die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) mitteilte. Mit jedem zusätzlichen Medikament steige allerdings auch das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen.
Eine aktuelle von der SAMW in Auftrag gegebene Studie einer Krankenversicherung in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich zeige eine weite Verbreitung potenziell inadäquater Medikamente (PIM) bei älteren Patienten und bestätigte deren Gefährlichkeit für Patienten.
Patienten, die PIM einnähmen, müssten häufiger ins Spital. Bei mehr als drei PIM gleichzeitig sei die Wahrscheinlichkeit einer Spitaleinweisung bereits 63 Prozent höher als bei Patienten ohne PIM-Verordnung. Zudem zeige die Studie, dass Patienten, die in einem Managed-Care-Modell versichert seien, weniger PIM verordnet bekämen als traditionell versicherte Personen.
Die Stichprobe umfasste fast 50’000 ältere Menschen in einem Managed-Care-Modell. Der Anteil Patienten mit mindestens einer PIM-Verordnung betrug rund ein Viertel (22,5 Prozent).
Die Resultate, die diese Woche in der Zeitschrift «PLOS One» publiziert werden, legen laut SAMW die Notwendigkeit vermehrter Anstrengungen im Bereich der Arzneimittelsicherheit nahe. Die Beobachtung, dass Managed-Care-Patienten weniger häufig potenziell inadäquaten Medikamenten ausgesetzt würden, deute auf eine gezieltere Arzneimitteltherapie in gesteuerten Versorgungsmodellen hin.