Ältere Menschen sind bis 74 Jahre noch kulturell sehr interessiert, allerdings in erster Linie als „Kultur-Konsumenten“. Selber kulturell tätig ist nur eine Minderheit. Die neuen Medien werden von Seniorinnen und Senioren noch eher wenig genutzt.
Dies zeigt eine Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) auf, die im jüngsten Demos-Newsletter veröffentlicht wurde. Sie stützt sich auf Daten der Analyse über das Kulturverhalten in der Schweiz von 2008.
Seniorinnen und Senioren besuchten laut dieser Studie eifriger Denkmäler, historische Stätten, Museen und klassische Musikaufführungen als Junge. In den zwölf Monaten vor der Erhebung hatten gut zwei Drittel der 55- bis 64-Jährigen und über die Hälfte der 65- bis 74-Jährigen mindestens ein mal solche Kulturinstitutionen besucht.
Knapp die Hälfte besuchte historische, völkerkundliche oder technische Museen und Ausstellungen, Theater sowie Kunstmuseen und -ausstellungen. Kinos besuchten knapp die Hälfte der 55- bis 64-Jährigen, ein Drittel der 65-74-Jährigen und nur knapp ein Fünftel der noch älteren Personen. Bei den über 75-Jährigen nimmt der Besuch von Kulturveranstaltungen allgemein drastisch ab.
Bei den Pensionierten zeigte sich, dass Senioren, die zuvor in höher qualifizierten Berufen tätig gewesen waren, kulturell viel aktiver sind als andere. So besuchten von diesen Pensionierten je 68 Prozent Denkmäler, historische Stätten oder Konzerte. Von den Rentnern aus weniger qualifizierten Berufen waren es zwischen 40 und 45 Prozent.
Nur eine Minderheit ist selber aktiv
Selber kulturell aktiv ist nur eine Minderheit der Seniorinnen und Senioren. Rund ein Fünftel der Personen zwischen 55 und 74 Jahren fotografierten. Zwischen 15 und 20 Prozent dieser Altersgruppe sangen, musizierten, zeichneten und malten oder schrieben Gedichte und Kurzgeschichten. Von den über 75-Jährigen waren dies jeweils weniger als 10 Prozent.
Ältere Personen sind fleissigere Zeitungs- und Zeitschriftenleser als Jüngere. Über 80 Prozent der Personen über 55 Jahre lesen täglich Zeitung, bei den unter 45-Jährigen tun dies nur etwa 60 Prozent.
Je älter desto mehr Fernsehkonsum
Während Radio hören bei allen Senioren etwa gleich verbreitet ist, nimmt mit steigendem Alter der Fernsehkonsum zu: Von den 55- bis 64 Jährigen sahen 61 Prozent täglich fern, von den über 75-Jährigen waren es 81 Prozent.
Umgekehrt ist der Trend bei der Internet-Nutzung: Von den 55- bis 64-Jährigen gehen 70 Prozent häufig oder gelegentlich online, von den 65- bis 74-Jährigen noch knapp die Hälfte, und von den Älteren weniger als ein Fünftel.
Die Studien im Demos-Newsletter wurden im Rahmen des „Europäischen Jahres für aktives Altern“ angefertigt, das 2012 stattfindet. Die Europäische Kommission will damit politische Entscheidungsträger und Beteiligte ermutigen, das aktive Altern zu unterstützen. Das BFS will noch weitere Studien zu diesem Thema veröffentlichen.