Ärztinnen und Ärzte bekommen ab nächsten Jahr mehr Geld für gewisse Analysen, die sie direkt in der Praxis durchführen. Es handelt sich um eine der Massnahmen, mit welcher der Bundesrat die Situation der medizinischen Grundversorger verbessern will.
Die neue Regelung dürfte Ärztinnen und Ärzte mit einem Praxislaboratorium um rund 35 Millionen Franken pro Jahr besser stellen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitteilte. Damit werde ein Teil des Umsatzrückgangs kompensiert, der bei den Praxislaboratorien durch die Revision der Analysenliste im Jahr 2009 entstanden sei.
Diese Gehaltseinbusse hatte damals für die ohnehin unzufriedenen Hausärzte das Fass zum Überlaufen gebracht. Innerhalb von kurzer Zeit sammelten sie 200’000 Unterschriften für ihre Initiative «Ja zur Hausarztmedizin», die sie im April 2010 einreichten.
Nachdem ihnen der Bundesrat eine Gehaltsaufbesserung von insgesamt 200 Millionen Franken und weitere Massnahmen zur Aufwertung der medizinischen Grundversorgung versprochen hatte, zogen die Hausärzte ihre Initiative zurück.
Die höhere Abgeltung von schnellen Analysen in Praxislabors ist ein Teil dieses so genannten Masterplans «Hausarztmedizin und medizinische Grundversorgung». Mehr Geld gibt es nun beispielsweise für Glucose-Messungen bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes.
Die höheren Tarife gelten gemäss BAG nur dann, wenn die Analysen in ärztlichen Praxislaboratorien durchgeführt werden und die Ergebnisse noch während der Konsultation vorliegen, so dass die Ärztin oder der Arzt unmittelbar diagnostische und therapeutische Entscheide treffen kann. Auf diese Weise können zusätzliche Konsultationen in der Praxis und damit Kosten vermieden werden.
Unter den Ärzten hatte der Entscheid des Bundesrats für böses Blut gesorgt. Die Zeche für die Gehaltsaufbesserung der Grundversorger zahlen nämlich Spezialisten und Spitäler. Letztere hatten sich erfolglos vor Bundesverwaltungsgericht gegen die Tarifanpassung zur Wehr gesetzt.