In dem bewaffneten Konflikt im Südsudan haben Kämpfer nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) Spitäler geplündert und Patienten in ihren Betten erschossen. Dies erklärte die Organisation am Mittwoch.
Auf dem Gelände des Spitals von Malakal im Norden des Landes hätten MSF-Mitarbeiter am Samstag die Leichen von 14 Menschen gefunden, hiess es weiter. Viele von ihnen seien bei dem Angriff am 19. Februar offenbar in ihren Betten erschossen worden. Demnach lagen die Leichen verstreut zwischen Patienten, die zu alt oder zu schwach zum Fliehen waren.
Das gesamte Spital sei geplündert, und mehrere Abteilungen seien niedergebrannt worden, erklärte MSF. Ihre Mitarbeiter hätten die am schwersten Verwundeten auf den örtlichen UNO-Stützpunkt gebracht. 13 Patienten hätten Schussverletzungen gehabt.
Nach Angaben von Überlebenden waren am Mittwoch vergangener Woche mehrfach Bewaffnete in das Spital gekommen und hatten den Patienten Geld und Handys abgenommen. Wer keines hatte, sei getötet worden, berichtete MSF. Mädchen und Frauen seien vergewaltigt worden.
Auch Spital in Leer niedergebrannt
Auch in der Stadt Leer wurde ein MSF-Spital verwüstet. Die Stadt im Bundesstaat Unity sei zu grossen Teilen niedergebrannt. Dabei seien auch die Spitalgebäude geplündert und zum Teil in Brand gesteckt worden.
Die Klinik war nach Angaben der Hilfsorganisation, die sie seit 25 Jahren betrieb, die einzige Einrichtung für rund 300’000 Menschen der Region, in der auch schwerere Fälle behandelt werden konnten. Die 240 einheimischen Angestellten hatten das Spital wegen der Kämpfe Ende Januar mit den Schwerkranken verlassen.
Im Südsudan gibt es seit Mitte Dezember Kämpfe zwischen den Truppen von Präsident Salva Kiir und den Milizen seines Rivalen und früheren Stellvertreters Riek Machar. Die beiden Politiker gehören den rivalisierenden Völkern der Dinka und der Nuer an.
Bei den Kämpfen wurde Malakal, das in einer ölreichen Gegend liegt, im Wechsel von Regierungstruppen und Rebellen kontrolliert. Zehntausende flohen vor der Gewalt in die UNO-Stützpunkte, die aber auch nur bedingt Schutz und Hilfe bieten können.