Ärzte warnen vor Risiko durch Überarbeitung im Berufsalltag

12 Arbeitstage am Stück und über 60 Arbeitsstunden pro Woche gehören für viele Assistenz- und Oberärzte zum Alltag. Ihr Verband lanciert nun eine Kampagne, um auf die Risiken für Patienten und Verstösse gegen das Arbeitsgesetz aufmerksam zu machen.

Oft 60 Stunden pro Woche im Spital: Ein No-Go, sagen viele Assistenz- und Oberärzte und lancieren eine Kampagne (Symbolbild) (Bild: sda)

12 Arbeitstage am Stück und über 60 Arbeitsstunden pro Woche gehören für viele Assistenz- und Oberärzte zum Alltag. Ihr Verband lanciert nun eine Kampagne, um auf die Risiken für Patienten und Verstösse gegen das Arbeitsgesetz aufmerksam zu machen.

„spital. illegal. normal?“ lautet der Slogan der nationalen Kampagne des Verbands Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO). Sie ist am Dienstag in Bern lanciert worden und dauert drei Wochen.

Unter anderem mit dem Comic „tatort spital“ wollen die Ärztinnen und Ärzte auf gesetzeswidrige Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Zudem gibt es Plakate, Inserate, einen Kinospot und die Kampagnenwebsite www.spital-illegal.ch.

Seit 2005 seien die Assistenzärztinnen und -ärzte dem Schutz des Arbeitsgesetzes unterstellt, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Acht Jahre später sei die Bilanz jedoch ernüchternd: 12 Arbeitstage am Stück und Wochenarbeitszeiten von über 60 Stunden gehörten noch immer für viele zum Alltag.

„Übermüdete Ärzte sind ein Risiko für alle“

„Das ist ein regelmässiger Gesetzesverstoss, den der VSAO nicht länger tolerieren will“, wird die politische Sekretärin Rosmarie Glauser im Communiqué zitiert. „Denn übermüdete Spitalärzte sind ein Risiko für alle Beteiligten.“

Der Verband fordert deshalb Politik, Behörden und Spitalverantwortliche auf, dafür zu sorgen, dass das Arbeitsgesetz in sämtlichen Spitälern der Schweiz eingehalten wird.

In mehreren Städten sprechen Ärztinnen und Ärzte die Bevölkerung an Informationsständen direkt an: in Basel, Bern, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Sitten und Zürich.

Die Kampagne startete am Dienstag mit einer „Guerilla-Aktion“. Auf Post-it-Zetteln – etwa an Billettautomaten – prangten Sprüche wie „Ihre Busfahrerin arbeitet schon 12 Tage am Stück“. Dieser Vergleich soll deutlich machen, dass Arbeitszeitbeschränkungen unterschiedlich umgesetzt und kontrolliert werden.

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