An Akutspitälern erhält rund ein Fünftel der Chefärzte und Leitenden Ärzte zielbezogene Boni – Tendenz steigend. Dies hat eine Umfrage im Auftrag der Ärzteverbindung FMH ergeben. Die FMH warnt vor dieser Entwicklung. Boni setzten Fehlanreize, schreibt sie in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Es bestehe die Gefahr, dass sich die Ärzte auf leicht messbare Aufgaben konzentrierten. Und es würden Anreize geschaffen, das System zu manipulieren. Zudem ziehe ein Bonus-System Mitarbeiter an, die extrinsisch motiviert seien – also nicht aus eigenem Antrieb arbeiteten.
Die FMH lehnt deshalb in einem kürzlich verabschiedeten Positionspapier zielbezogene Boni klar ab – insbesondere Bonusvereinbarungen, die an Mengenziele geknüpft sind. Ziel sei es nicht, möglichst viele Behandlungen durchzuführen, sondern die notwendigen Behandlungen in der erforderlichen Qualität zu erbringen, heisst es im Positionspapier.
Ebenfalls abgelehnt wird die Vereinbarung von Sparzielen. Mit solchen werde die Verwendung von zwar kostengünstigen, dafür wenig geeigneten Materialien, Medikamenten oder Verfahren belohnt. Das Positionspapier soll Ärztinnen und Ärzten bei Vertragsverhandlungen mit Spitalvertretern unterstützen.