Trotz des nahenden Endes des NATO-Kampfeinsatzes in Afghanistan nimmt in der dortigen Bevölkerung die Sorge um die eigene Sicherheit ab. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten jährlichen Afghanistan-Studie der Asia Foundation hervor.
48 Prozent der Befragten haben demnach angegeben, manchmal oder oft Angst um die eigene Sicherheit oder die der Familie zu haben. Verglichen mit 2011 sei das ein Minus von acht Prozentpunkten. Zugleich seien 52 Prozent der Afghanen der Meinung, ihr Land entwickele sich in die richtige Richtung – ein Plus von sechs Punkten.
Die in San Francisco beheimatete Asia Foundation teilte allerdings einschränkend mit, dass in einigen besonders unsicheren Gebieten keine Interviews erfolgen konnten. Die Menschen dort – die die Zukunft pessimistischer beurteilen könnten und möglicherweise auch mehr Angst haben – seien daher vermutlich unterrepräsentiert.
Weiter hiess es in der Studie, fast ein Drittel der Afghanen (30 Prozent) hege viel oder etwas Sympathie für Aufständische wie die Taliban. Der Wert sei vergleichbar mit dem aus dem Vorjahr.
Angst vor ausländischen Truppen
78 Prozent der Befragten sagten, sie empfänden Angst, wenn sie auf ausländische Truppen träfen. Im vergangenen Jahr äusserten sich 63 Prozent entsprechend.
Ende 2014 sollen die afghanischen Sicherheitskräfte im ganzen Land von der Internationalen Schutztruppe ISAF die Verantwortung übernehmen. Die ISAF-Mission endet dann. Derzeit sind noch knapp 100’000 ISAF-Soldaten im Einsatz.
Nach der Umfrage halten die Afghanen Armee und Polizei für die vertrauenswürdigsten Institutionen im Land. Der Armee vertrauen demnach 93 Prozent, der Polizei 82 Prozent. An dritter Stelle liegen elektronische Medien wie Radio und Fernsehen mit 75 Prozent, gefolgt von religiösen Anführern (74 Prozent).
Für ihre achte Jahresstudie befragte die Asia Foundation nach eigenen Angaben knapp 6300 Afghanen in allen 34 Provinzen des Landes.