Afghanische Parlamentarier greifen bei Angriff selbst zu Waffen

Eine Serie von koordinierten Angriffen der radikalislamischen Taliban hat am Sonntag die afghanische Hauptstadt Kabul und den Osten des Landes erschüttert. In Kabul waren laut übereinstimmenden Angaben unter anderem die Botschaften der USA und Deutschlands im Diplomatenviertel sowie das Parlament betroffen.

Ein Nato-Soldat rennt zum Ort des Anschlags in Kabul (Bild: sda)

Eine Serie von koordinierten Angriffen der radikalislamischen Taliban hat am Sonntag die afghanische Hauptstadt Kabul und den Osten des Landes erschüttert. In Kabul waren laut übereinstimmenden Angaben unter anderem die Botschaften der USA und Deutschlands im Diplomatenviertel sowie das Parlament betroffen.

Die Taliban bekannten sich zu den Attacken, die sie als Beginn ihrer „Frühjahrsoffensive“ bezeichneten. An der Angriffsserie seien „viele Selbstmordattentäter“ beteiligt gewesen, teilten die Taliban mit. Die Islamisten wollten mit dem Auftakt ihrer „Frühjahrsoffensive“ unter Beweis stellen, dass sie kampffähig seien.

Die Aufständischen ziehen sich in den kalten afghanischen Wintern regelmässig zurück und intensivieren ihre Angriffe auf die Regierung und die NATO-Truppe ISAF im Frühling wieder.

Von den Angriffen im Diplomatenviertel von Kabul war auch die deutsche Botschaft betroffen, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin sagte. Es gebe „kleinere Sachbeschädigungen“ auf deren Gelände, jedoch keine Verletzten.

Auch in der Nähe der US-Botschaft waren schwere Explosionen und Schüsse zu hören. Die US-Vertretung teilte ebenso wie die britische Botschaft später mit, alle Mitarbeiter seien unverletzt in Sicherheit gebracht worden.

Parlamentarier schiessen zurück

Mehrere Kämpfer versuchten nach Behördenangaben, das Parlament in Kabul zu stürmen, wurden aber von Sicherheitskräften überwältigt. Ein Abgeordneter sagte AFP, einige Parlamentarier hätten zur Verteidigung selbst zurückgeschossen.

Laut Polizei wurde ein Angreifer getötet, als Einsatzkräfte gegen Kämpfer vorgingen, die sich in einem Gebäude neben dem Parlament verschanzten. Demnach hielten sich auch in anderen höheren Gebäuden in Kabul Angreifer versteckt.

Aus Geheimdienstkreisen hiess es, zwei mit Sprengstoff bewaffnete Männer und ein weiterer Angreifer hätten das Haus vom Mohammed Karim Chalili, einem Stellvertreter von Präsident Hamid Karsai, im Visier gehabt, seien aber gefasst worden. Südlich von Kabul stürmten Selbstmordattentäter nach Behördenangaben mehrere Regierungsgebäude und eine US-Basis.

Im Osten Afghanistans wurden laut Polizei mehrere Menschen verletzt, als sich zwei Selbstmordattentäter am Flughafen der Stadt Dschalalabad in die Luft sprengten. ISAF-Soldaten schlugen in Dschalalabad einen Angriff auf eine Militärbasis zurück. In der östlichen Stadt Gardes griffen mehrere Aufständische ein Ausbildungslager der Polizei an und töteten vier Zivilisten.

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