Afghanische Regierung gesteht Folter von Gefangenen ein

Die afghanische Regierung hat eingestanden, dass in den Gefängnissen des Landes Folter und Misshandlungen weit verbreitet sind. Zu diesem Ergebnis sei eine von Präsident Hamid Karsai eingesetzte Untersuchungskommission gekommen, erklärte die Präsidentschaft am Sonntag.

Die afghanische Regierung hat nach eigens eingeleiteten Untersuchungen eingestanden, dass Folter von Gefangenen in Afghanistan weit verbreitet sind (Archiv) (Bild: sda)

Die afghanische Regierung hat eingestanden, dass in den Gefängnissen des Landes Folter und Misshandlungen weit verbreitet sind. Zu diesem Ergebnis sei eine von Präsident Hamid Karsai eingesetzte Untersuchungskommission gekommen, erklärte die Präsidentschaft am Sonntag.

„Laut dem Bericht der Kommission beklagte sich die Hälfte der befragten Häftlinge über schlechte Behandlung, Misshandlung und sogar Folter.“ Zudem sei der Zugang von Gefangenen zu ihren Anwälten „problematisch“. Mögliche Schlussfolgerungen aus dem Bericht wurden in der Erklärung der Präsidentschaft nicht angekündigt.

Karsai hatte die Untersuchungskommission eingesetzt, nachdem die UNO-Mission in Afghanistan im Januar einen schockierenden Bericht vorgelegt hatte. Demnach foltern Polizei und Geheimdienst in Afghanistan trotz Bemühungen zur Eindämmung dieser Praxis weiter. Schläge, Elektroschocks, das Aufhängen an den Handgelenken und Drohungen mit sexueller Gewalt seien an der Tagesordnung, hiess es in dem 139 Seiten starken UNO-Bericht.

Derzeit schicken sich die afghanischen Behörden an, von der NATO-Schutztruppe ISAF die volle Verantwortung für Gefängnisse und deren Insassen zu übernehmen. Vor allem Präsident Karsai dringt auf die volle Verantwortung für die Häftlinge. Er bezeichnet dies als eine Frage der Souveränität Afghanistans angesichts des für 2014 geplanten Abzugs der NATO-Truppen.

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