Afghanische Truppen verzeichnen deutlich mehr Verluste

Die radikalislamischen Taliban und andere Rebellengruppen haben den afghanischen Sicherheitskräften nach NATO-Angaben in diesem Jahr deutlich höhere Verluste zugefügt als im Vorjahr. Die Steigerung soll demnach rund 20 Prozent betragen.

Patrouille der afghanischen Sicherheitskräfte in Kundus: Attacken der Taliban und anderer Extremisten haben die Opferzahlen der Armee im vergangenen Jahr in die Höhe schnellen lassen. (Archivbild) (Bild: sda)

Die radikalislamischen Taliban und andere Rebellengruppen haben den afghanischen Sicherheitskräften nach NATO-Angaben in diesem Jahr deutlich höhere Verluste zugefügt als im Vorjahr. Die Steigerung soll demnach rund 20 Prozent betragen.

Der in Kabul ansässige US-Brigadegeneral Charles Cleveland zeigte sich am Donnerstag in einem Videobriefing mit Journalisten in Washington «besorgt über die Zahl der Verluste bei den Afghanen». Die NATO-Mission in Afghanistan versuche «in Zusammenarbeit mit den Afghanen alles zu tun, um diese Zahlen zu verringern».

Der NATO-General nannte keine Zahlen. Die Organisation teilte aber auf Anfrage mit, dass die Zahl der Verletzten und Getöteten bei den afghanischen Sicherheitskräften in diesem Jahr um schätzungsweise 20 Prozent höher liege als im Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2015 waren rund 3000 afghanische Sicherheitskräfte getötet und 15’000 weitere verletzt wurden.

Cleveland wertete die hohen Verlustzahlen auch als Beleg für das Durchhaltevermögen der afghanischen Kräfte. «Vielen Armeen würde dies das Rückgrat brechen», sagte er. Die Afghanen seien aber «immer wieder in der Lage gewesen, sich neu zu gruppieren, und nun starten sie in die Offensive». Die Leistung der afghanischen Streitkräfte sei in diesem Jahr besser als im letzten.

Afghanistans Armee und Polizei hatten Anfang 2015 die volle Sicherheitsverantwortung von den internationalen Truppen übernommen. Sie tun sich allerdings schwer, den Aufstand der 2001 gestürzten Taliban niederzuschlagen.

Derzeit sind noch 13’000 NATO-Soldaten, hauptsächlich aus den USA, in Afghanistan im Einsatz. Sie sind im Rahmen der Mission «Resolute Support» allerdings nur noch für die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Einheiten zuständig.

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