Immer mehr afghanische Sicherheitskräfte und verbündete ausländische Soldaten werden Opfer vermeintlicher Kameraden. Am Samstag erschoss ein afghanischer Polizist in Westafghanistan elf Kameraden, darunter seinen Vorgesetzten. Am Freitag waren bei zwei ähnlichen Vorfällen insgesamt sechs NATO-Soldaten erschossen worden.
Der Polizist habe in einer Wache im Bezirk Delaram in der Provinz Nimroz auf seine Kollegen gefeuert, teilte der mit dem Fall beauftragte Hauptmann im Polizeihauptquartier Nimroz mit. Der Täter sei von anderen Polizisten im Feuergefecht getötet worden. Ein afghanischer Regierungsvertreter meinte, der Täter sei ein Mitglied der Taliban gewesen, der die Polizei infiltriert habe.
Am Freitag hatte ein afghanischer Polizist in der Südprovinz Helmand drei Soldaten der US-Spezialkräfte erschossen und einen weiteren verwundet. Aus den afghanischen Behörden hiess es, der Attentäter scheine ein enges Verhältnis zu den Opfern gehabt zu haben. Er habe sie zum Abendessen eingeladen und dann erschossen.
Am Freitagabend erschoss ein Afghane drei NATO-Soldaten auf einen Militärstützpunkt in Helmand. Aus afghanischen Sicherheitskreisen verlautete, der Täter sei ISAF-Übersetzer gewesen. Ein Beamter sagte dagegen, es habe sich um einen Polizisten gehandelt.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai ordnete eine Untersuchung der Vorfälle vom Freitag an. Feinde begingen Terrorakte, weil sie keine starken afghanischen Sicherheitskräfte wollten, erklärte das Präsidialamt.