Der Umfang des künftigen Afghanistan-Einsatzes der NATO wird nach Angaben von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erst in den kommenden Monaten feststehen.
„Wir befinden uns im Planungsprozess“, sagte Rasmussen am Donnerstag vor Beratungen mit den NATO-Verteidigungsministern in Brüssel.
Ursprünglich war geplant,bereits bei dieser Sitzung ein Konzept für die internationale Militärpräsenz nach dem Ende des Kampfeinsatzes im Dezember 2014 zu beschliessen. Diese Entscheidung wurde verschoben, weil vor allem die USA noch nicht geklärt haben, wie viele Soldaten sie von Anfang 2015 an in Afghanistan stationieren wollen.
In NATO-Kreisen hiess es, die USA wollten nur einige Tausend und nicht mehrere Zehntausende Soldaten bereitstellen. „Wir haben noch etwas Zeit“, sagte Rasmussen. „Ich erwarte abschliessende Entscheidungen über Grösse und Umfang der von der NATO geführten Trainingsmission in den kommenden Monaten.“
Die afghanischen Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Rasmussen inzwischen die Sicherheitsverantwortung für 87 Prozent der afghanischen Bevölkerung inne. „Im Verlauf des Jahres werden sie die Sicherheitsverantwortung für das gesamte Land übernehmen“, sagte Rasmussen. Die afghanischen Kräfte seien „besser und grösser“ als zu Beginn der Übergabe vor knapp zwei Jahren.
Die NATO-Verteidigungsminister kommen in Brüssel zu zweitägigen Beratungen über den Afghanistan-Einsatz und die Zukunft des Bündnisses zusammen. Am Donnerstag geht es zunächst um die Frage, wie sich die Allianz auch angesichts gekürzter Verteidigungsetats auf künftige Einsätze einstellt. Rasmussen zeigte sich besorgt über Kürzungen in den Militärbudgets der NATO-Länder.