Die Afrikanische Union (AU) hat Mali nach dessen Suspendierung wieder in ihre Reihen aufgenommen. Der Sicherheitsrat der AU habe den vorübergehenden Ausschluss des Landes aufgehoben, sagte der in der Organisation für Sicherheit und Frieden zuständige Kommissar, Ramtane Lamamra.
Zugleich habe die Organisation einen Plan zur „Wiederherstellung der staatlichen Autorität im Norden des Landes“ gebilligt, sagte Lamamra am Mittwoch nach einem Ratstreffen in Addis Abeba. Demnach soll es im ersten Quartal kommenden Jahres Wahlen in Mali geben. Der Aktionsplan werde der UNO zur Billigung vorgelegt.
Im vergangenen Winter war nach der Rückkehr von Tuareg-Söldnern aus Libyen im Norden Malis ein Aufstand gegen die Zentralregierung ausgebrochen. Unzufrieden Soldaten stürzten Ende März die Regierung in Bamako.
Anschliessend brachten die Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage gemeinsam mit Islamisten den gesamten Norden unter ihre Kontrolle. Die Islamisten vertrieben die Tuareg-Rebellen seitdem aus den grössten Städten und riefen das islamische Recht der Scharia aus.
Die AU rief die Regierung Malis am Mittwoch dazu auf, „so schnell wie möglich nationale Strukturen zu schaffen, um mit den bewaffneten malischen Gruppen im Norden des Landes, die dazu bereit sind, zu verhandeln, um eine politische Lösung der Krise zu finden“.
Derzeit wird über die Entsendung einer Eingreiftruppe der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) nach Mali verhandelt. Der UNO-Sicherheitsrat hatte eine solche Entsendung grundsätzlich gebilligt.
Lage der Flüchtlinge laut IKRK gravierend
Unterdessen warnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor einer Verschlechterung der humanitären Lage in Mali. Die Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen sei gravierend, sagte IKRK-Präsident Peter Maurer nach einer dreitägigen Reise durch die Region.
Die Menschen aus dem Norden Malis, die vor dem Konflikt in den Süden geflüchtet sind, seien dringend auf Hilfe angewiesen, heisst es in einer IKRK-Mitteilung vom Mittwoch. Die Menschen, die in Niger, Burkina Faso oder Algerien Schutz suchten, bräuchten dringend Nahrung, Trinkwasser und medizinische Versorgung.