Mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln für den globalen Markt lässt sich auch in schwierigen Zeiten gutes Geld verdienen: Der Basler Agrochemiekonzern Syngenta konnte 2011 namentlich auch dank den boomenden Schwellenländern bei Umsatz und Gewinn zweistellig zulegen.
Syngenta-Konzernchef Mike Mack sprach am Mittwoch vor den Medien in Basel von einem „sensationellen Jahr“: Das Unternehmen mit mehr als 26’000 Mitarbeitenden in über 90 Ländern konnte seinen Reingewinn um 14 Prozent auf 1,6 Mrd. Dollar steigern.
Beim Umsatz wurde mit 13,3 Mrd. Dollar ebenfalls ein Plus von 14 Prozent verzeichnet. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug das Umsatzwachstum 12 Prozent. Davon entfielen 11 Prozent auf Mehrverkäufe und 1 Prozent auf höhere Preise.
Beide Geschäftsbereiche sind im Gleichschritt um ebenfalls 12 Prozent zu kWK gewachsen – der schon lange lukrative Pflanzenschutz auf 10,2 Mrd. Dollar und Saatgut mit markant steigenden Margen auf 3,2 Mrd. Dollar.
Besonders rasant war das Wachstum in den Schwellenländern, auf die inzwischen 49 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen. In diesen Ländern konnte Syngenta den Absatz um 18 Prozent steigern. Zu verdanken sei dies Investitionen, die der Konzern schon vor Jahren in diesen Regionen getätigt habe, sagte Mack.
Neue Strategie verheisst Erfolg
Ein positive erste Bilanz zog Mack über die vor Jahresfrist lancierte neue Strategie: Syngenta will dabei den Landwirten in aller Welt für Nutzpflanzen ganzheitliche und massgeschneiderte Lösungen aus einer Hand anbieten. Für die Farmer soll so bei geringerem Aufwand ein höherer Ertrag resultieren. In der immer komplexeren Landwirtschaft komme das integrierte Angebot gut an.
Mit der Umsetzung dieser Strategie, die auch eine Zusammenlegung der beiden bisherigen Divisionen von Forschung und Entwicklung bis hin an die Verkaufsfront mit sich bringt, ist Syngenta laut Mack weiter als geplant. Der Umbau der Geschäftsorganisation soll bis Mitte Jahr abgeschlossen sein
Das neue Geschäftsmodell brachte dem Konzern 2011 Effizienzgewinne in der Höhe von 112 Mio. Dollar. Bis 2015 rechnet Syngenta mit jährlichen Nettoeinsparungen von 650 Dollar. Einen Stellenabbau hatte die neue Strategie nach Angaben eines Konzernsprechers bisher nicht zur Folge.
Konzernchef Mack legte am Mittwoch vor den Medien ein Bekenntnis zum Standort Schweiz ab. Ein Abzug wegen des starken Franken sei für den Konzern kein Thema. Derzeit renoviert Syngenta seine Konzernzentrale in Basel für 140 Mio. Franken. Die Zahl der Beschäftigten an den insgesamt sechs Schweizer Standorten von Syngenta stieg 2011 um 70 auf 3030.
Dank Agrarboom optimistisch
Für die Zukunft gibt sich der Syngenta-Chef zuversichtlich. Ein Ende des Agrarbooms mit hohen Preisen für wichtige Nahrungsmittel sei nicht abzusehen. Der Konzern will weiterhin rascher wachsen als das expandierende Marktumfeld.
Gleichzeitig soll die Ertragskraft weiter gesteigert werden. Allfällige negative Wechselkurs- und Rohstoffeffekte sollen im laufenden Jahr mit höheren Preisen und Kosteneinsparungen mehr als wettgemacht werden.
Nach 2015 wird bei den Nutzpflanzen wie etwa Getreide, Mais, Feldsaaten, Reis oder Soja ein Umsatz von über 22 Mrd. Dollar angestrebt. Erreichen will der Konzern dieses Ziel mit bestehenden und neuen Produkten.
Vom guten Geschäftsgang im vergangenen Jahr können auch die Aktionäre profitieren: Dank einem rekordhohen Free Cashflow von 1,5 Mrd. Dollar soll die Dividende um 14 Prozent auf 8 Fr. erhöht werden. Zudem plant der Konzern für 2012 Aktienrückkäufe in der Höhe von 200 Mio. Dollar. Das ergibt unter dem Strich einen Kapitalrückfluss von 1 Mrd. Dollar.