AHV-Fonds stimmt in fast der Hälfte der GVs auch mal Nein

Der AHV-Fonds stimmt regelmässig an Generalversammlungen ab und setzt sich dabei auch für transparente und verständliche Vergütungssysteme ein. Im letzten Jahr hat Compenswiss an 42 von 92 Generalversammlungen ein oder mehrere Traktanden abgelehnt.

Der AHV/IV/EO-Ausgleichsfonds lehnt sich regelmässig an Generalversammlungen gegen zu hohe Managerlöhne oder andere Missstände auf: An jeder zweiten GV hat der Fonds im letzten Jahr gegen ein oder mehrere Traktanden gestimmt. (Archiv) (Bild: sda)

Der AHV-Fonds stimmt regelmässig an Generalversammlungen ab und setzt sich dabei auch für transparente und verständliche Vergütungssysteme ein. Im letzten Jahr hat Compenswiss an 42 von 92 Generalversammlungen ein oder mehrere Traktanden abgelehnt.

Der Ausgleichfonds der Altersvorsorge AHV, der Invalidenversicherung IV und des Erwerbsersatzes EO verlangt solide Unternehmensführung und transparente und verständliche Vergütungssysteme, sagt Compenswiss-Präsident Manuel Leuthold im Interview mit der «NZZ am Sonntag». «Vor allem solche, bei denen Leistung und Entschädigung im Einklang stehen.»

Der Fonds bringe sich immer dort ein, wo es die Interessen seiner Versicherten langfristig tangiere. «Vergessen Sie nicht: Die ganze Bevölkerung der Schweiz sind unsere Investoren und indirekt Aktionäre der Firmen, in die wird Geld anlegen.»

Wie der Fonds bei der Generalversammlung der Credit Suisse am kommenden Freitag stimmt, ist laut Leuthold noch nicht entschieden. Die Haltung des Fonds wird von einem Ausschuss des Verwaltungsrates zusammen mit einem externen Berater festgelegt. Allerdings betonte der Fonds-Präsident: «Wenn ein Vergütungssystem intransparent ist oder die Entschädigungen nicht mit den Leistungen übereinstimmen, lehnen wir uns auf.»

Höhere Löhne für Spezialisten

Bei den Löhnen für das eigene Personal wiederum wünscht sich Leuthold etwas mehr Flexibilität für höhere Löhne: «Wir müssen ein attraktiver Arbeitgeber sein. Vor allem für Spezialisten, die in der Vermögensverwaltung arbeiten.» Grundsätzlich sei das Lohnniveau korrekt. Es sei jenes des Bundespersonals. Aber bei Spezialisten brauche der Fonds etwas mehr Raum nach oben. «Sonst kriegen wir nicht, was wir brauchen.»

Zwar könnten die geeigneten Spezialisten meist gefunden werden, weil es Vermögensverwalter gebe, die es motivierend fänden, für ein Sozialwerk des Bundes zu arbeiten und ein positives Umfeld suchten. Aber es sei auch wahr, dass «wir es bei bestimmten Stellenprofilen schwierig haben». Dies sei vor allem dann der Fall, wenn diese Spezialisten bei Banken arbeiteten. «Mit dem Lohnniveau werden wir nie mithalten können.»

Compenswiss verwaltet rund 35 Milliarden Franken. Im vergangenen Jahr erzielte der Fonds eine Rendite von fast 4 Prozent und konnte damit das negative Umlageergebnis der AHV ausgleichen.

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