Aids-Experten setzen sich in Melbourne neue Ziele

Mit neuen ehrgeizigen Zielen in der Aids-Bekämpfung hat die 20. Welt-Aids-Konferenz am Sonntag in Australien begonnen. Teilnehmer gedachten zuerst der Opfer des in der Ukraine abgestürzten Flugzeugs mit einer Schweigeminute.

Blumen auf dem Schriftzug zum Gedenken der Absturzopfer (Bild: sda)

Mit neuen ehrgeizigen Zielen in der Aids-Bekämpfung hat die 20. Welt-Aids-Konferenz am Sonntag in Australien begonnen. Teilnehmer gedachten zuerst der Opfer des in der Ukraine abgestürzten Flugzeugs mit einer Schweigeminute.

An Bord des Flugs MH17 waren sechs Delegierte auf dem Weg nach Melbourne. Bis Freitag berichten dort rund 12’000 Forscher, Experten und Aktivisten aus rund 200 Ländern über neue Medikamente und Impfstoffforschung und tauschen Erfahrungen im Umgang mit dem HI-Virus und der Immunschwächekrankheit Aids aus.

Der Exekutivdirektor der UNO-Organisation UNAIDS, Michel Sidibé, präsentierte eine neue Vision: «Bis 2020 sollen 90 Prozent aller HIV-Infizierten ihren Status kennen, 90 Prozent sollen Zugang zu Medikamenten haben und bei 90 Prozent soll das Virus nicht mehr nachweisbar sein» sagte er. «So kann die Epidemie bis 2030 beendet werden.»

Viele wissen nicht, dass sie infiziert sind

Eine Mammutaufgabe: Noch sind sich 54 Prozent der weltweit 35 Millionen Betroffenen ihrer Infektion gar nicht bewusst. Ein Hindernis auf dem Weg zu diesem Ziel sind diskriminierende Gesetze etwa in Russland, Indien und afrikanischen Ländern, die Homosexuelle und HIV-Positive in den Untergrund treiben.

«Wir dürfen nicht einfach zusehen, wenn Regierungen monströse Gesetze erlassen, die die verwundbarsten Gesellschaftsschichten marginalisieren», sagte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft, Françoise Barré-Sinoussi.

«Niemand soll in Schande leben»

Die junge Indonesierin Ayu Oktariani kam mit mehr als einem Dutzend mit HIV infizierten Jugendlichen in traditionellen Kostümen auf die Bühne. «Lasst uns in Schulen und Kliniken gehen und die Leute aufklären», rief sie. «Niemand soll mehr in Schande und Verleugnung leben. Lasst uns an einer Welt arbeiten, in der alle Menschen mit HIV überall mit Respekt behandelt werden.»

Die Kriminalisierung bestimmter Verhaltensweisen – Drogenkonsum, Sexarbeit, Männersex mit Männern – führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu, dass gerade die Gruppen, die grösste Gefahr laufen, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, medizinisch nicht angemessen versorgt werden.

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