Air Berlin hat nach einer jahrelangen Durstrecke erste Details des neuen Sanierungsprogramms vorgestellt. Deutschlands zweitgrösste Fluglinie will sich künftig auf die grössten Reisemärkte in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Mallorca konzentrieren, wie Air Berlin mitteilte.
Zudem sei eine engere Kooperation mit dem Grossaktionär Etihad und der italienischen Fluggesellschaft Alitalia geplant. Mit der Einführung des neuen Streckennetzes sollen die Flotte um etwa zehn Flugzeuge reduziert, die Zahl der angebotenen Sitzplätze um zehn Prozent gesenkt und unrentable Bereiche aufgelöst werden.
«Wir sind entschlossen, Air Berlin grundlegend neu zu strukturieren, um das Unternehmen innerhalb von drei Jahren wieder zu nachhaltiger Profitabilität zu führen», sagte Konzernchef Wolfgang Prock-Schauer.
Hilfe von arabischem Partner
Wegen eines übereilten Expansionskurses steht die mit ihrem «Mallorca-Shuttle» bekanntgewordene Air Berlin tief in der Kreide und schrieb in den vergangenen fünf Jahren nur einmal Gewinne. Grösster Aktionär ist Etihad – die arabische Fluglinie griff der zweitgrössten deutschen Airline seit dem Einstieg 2011 mit etwa 800 Millionen Euro und Sachleistungen wie neuen Flugzeugsitzen unter die Arme.
Ohne die Hilfen stünde Air Berlin vor dem Aus. Auch Alitalia rettete Etihad jüngst vor dem Zusammenbruch und stieg mit 49 Prozent bei den Italienern ein. Air Berlin erarbeite nun die Rahmenbedingungen für eine enge, bilaterale Kooperation mit Alitalia, teilte der Lufthansa-Konkurrent mit.
Zudem schliesst Air Berlin fünf ihrer kleineren Crew-Standorte. Diese Massnahme verändere zwar den Arbeitsort von Piloten, bedeute aber nicht, dass Air Berlin diese Flughäfen nicht mehr anfliegt.
Betriebsverlust verringert
Im zweiten Quartal verringerte Air Berlin den Betriebsverlust (EBIT) auf 6,9 Millionen Euro nach 8,1 Millionen Euro Minus im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich reichte es dank eines besseren Finanzergebnisses zu einem Gewinn von 8,6 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 38 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte leicht auf 1,146 Milliarden Euro.
Per Ende Juni betrug die Nettoverschuldung 707,7 Millionen Euro. Dennoch verfüge Air Berlin dank der jüngsten Geldspritze von Etihad derzeit über 600 Millionen Euro liquide Mittel sowie über 300 Millionen Euro aus nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien.