Dem Piloten der verunglückten AirAsia-Passagiermaschine könnte nach Einschätzung von Experten eine Notlandung auf dem Wasser gelungen sein. Das Flugzeug mit 162 Menschen an Bord sei wahrscheinlich noch intakt gewesen und erst danach wegen der hohen Wellen untergegangen.
Dies sagte der frühere indonesische Verkehrsminister Jusman Syafii Djamal. Flugkapitän Iriyanto, ein erfahrener Ex-Luftwaffenpilot, habe es geschafft, mit dem Airbus A320-200 auf der Meeresoberfläche zu landen, sagte auch der Chefredaktor des Fachblatts «Angkasa», Dudi Sudibyo, der Nachrichtenagentur AFP. Die Notfunkbake, der sogenannte Emergency Locator Transmitter (ELT), habe offenbar kein Signal gefunkt, weil «es bei der Landung keinen grösseren Aufprall gab».
Der frühere Luftwaffenkommandant Chappy Hakim schloss sich dieser Analyse an. Er gehe davon aus, dass «das Flugzeug nicht in der Luft explodierte». Bei der Landung sei die Maschine offenbar nicht zerstört worden. Darauf deute auch der Zustand der bislang geborgenen Leichen hin.
Ex-Verkehrsminister Djamal hält es für möglich, dass nach der Notlandung die Evakuierung der Maschine eingeleitet wurde. Darauf könnten die Einstiegstür und eine Notrutsche hinweisen, die an der vermuteten Unglücksstelle im Meer gefunden wurden. «Womöglich haben hohe Wellen das Flugzeug und dessen Spitze erfasst und zum Sinken gebracht», erklärte Djamal.
Spekulationen um Unglücksursache
Flug QZ8501 war am Sonntagmorgen auf dem Weg von Surabaya auf Java nach Singapur kurz nach dem Start vom Radarschirm verschwunden. Das Flugzeug war in einer Höhe von 32’000 Fuss unterwegs, als der Pilot wegen des schlechten Wetters darum bat, seinen Kurs ändern zu dürfen. Die Flugkontrolle untersagte es dem Piloten wegen des dichten Flugverkehrs aber, seine Flughöhe anzupassen.
Einige Experten vermuteten, dass das Flugzeug abstürzte, weil es langsam flog oder zu steil aufstieg. Wieso der Pilot keinen Notruf absetzte, ist bislang ungeklärt. Erst die Flugschreiber werden wohl endgültig Aufschluss über die Unglücksursache geben können.
Die Rettungskräfte setzten am Donnerstag ihre Suche fort. «Wir setzen alles daran, die Leichen und das Flugzeugwrack zu finden», sagte einer der Einsatzleiter, Sunarbowo Sandi.
Ein speziell für die Suche nach Blackboxen ausgerüstetes Schiff sei in das Absturzgebiet vor der Insel Java entsandt worden, sagte Tatang Zaenudin von der indonesischen Rettungsbehörde. Zwei indonesische Militärmaschinen und ein südkoreanisches Flugzeug unterstützen laut Zaenudin die Suche. Insgesamt seien 19 Schiffe und 9 Flugzeuge daran beteiligt.
Schwere See verzögert Untersuchung
Hoher Wellengang behinderte jedoch die Suche. Taucher konnten am Donnerstag ein in 30 bis 50 Metern Tiefe am Meeresboden entdecktes Objekt nicht näher in Augenschein nehmen, das die Maschine sein könnte. Nach Angaben der indonesischen Verkehrssicherheitsbehörde könnten aber noch Tage vergehen, bis die Maschine entdeckt werde.
Am Dienstagmorgen waren die ersten Leichen und Wrackteile in der Java-See südwestlich der Insel Borneo entdeckt worden. Zudem wurde am Meeresboden der Umriss eines Flugzeugs gesichtet. Bis zum Donnerstag wurden acht Opfer geborgen. Zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, wurden nach Angaben der Polizei identifiziert. Vier Särge trafen inzwischen in Surabaya ein.
Trauernde Angehörige übergaben derweil den Ermittlern Dokumente und medizinische Unterlagen, um bei der Identifizierung der übrigen Vermissten zu helfen. Dutzende Familienmitglieder gaben zudem bereits DNA-Proben ab. Die Ermittler gehen davon aus, dass niemand an Bord den Absturz überlebt hat.