Das Mitwohnportal Airbnb nutzt die Annäherung zwischen Washington und Havanna und vermittelt als erstes US-Unternehmen Ferienunterkünfte in Kuba. Ab sofort sind für US-Touristen mit Reisegenehmigung mehr als 1000 Apartments gelistet.
Das teilte das Unternehmen mit. Airbnb stützt sich dabei auf das grosse Netz der «casas particulares» genannten Privatpensionen in Kuba. Rund 40 Prozent der Unterkünfte befinden sich den Angaben zufolge in der Hauptstadt Havanna. Airbnb rechnet mit einer «bedeutenden Nachfrage» aus den USA.
Mehr als 50 Jahre war das sozialistische Kuba für die meisten Amerikaner ausser Reichweite, doch unter US-Präsident Barack Obama wurden die Reisebedingungen gelockert. Seine Regierung vollzog Ende 2014 einen diplomatischen Kurswechsel und stellte die Embargopolitik in Frage. Seitdem stiegen die Suchanfragen nach Unterkünften in Kuba bei Airbnb um 70 Prozent.
Der bürokratische Aufwand für einen Aufenthalt auf der Karibikinsel ist deutlich gesunken, allerdings benötigen US-Bürger noch immer einen besonderen Grund – etwa Bildungsreisen oder Familienbesuche. Rein touristisches Reisen ist weiterhin nicht erlaubt.
Die Aussicht auf eine Normalisierung der Handelsbeziehungen hat bei vielen US-Unternehmen Hoffnungen auf gute Geschäfte in Kuba geweckt. Der Autoriese General Motors kündigte bereits an, alle Möglichkeiten für eine Expansion zu prüfen. Auch die 1862 in Kuba und 1960 ins US-Exil ausgewanderte Rum-Firma Bacardi würde gerne wieder dort aktiv werden.
Doch zunächst haben die verbesserten diplomatischen Beziehungen auf der Handelsebene noch keine allzu grossen Auswirkungen. Experten schätzen, dass eine Normalisierung Jahre dauern kann. Nur der US-Kongress kann das 1960 gegen Kuba verhängte Embargo beseitigen – Alleingänge der Obama-Regierung sind deshalb nicht möglich.