Das neue Langstreckenflugzeug Airbus A350 ist am Freitag von Toulouse aus zu seinem Erstflug gestartet. Der Testflug drei Tage von Beginn der Pariser Flugmesse Le Bourget soll nach Angaben des europäischen Flugzeugbauers Airbus etwa vier Stunden dauern.
Während dieser Zeit sind in verschiedenen Flughöhen Manöver zum Test von Fahrwerk, Landeklappen oder Ruder geplant. Begleitet wird die A350 von einem Beobachtungsflugzeug.
Das hochmoderne Flugzeug ist der Hoffnungsträger von Airbus gegen die Konkurrenz von US-Hersteller Boeing, deren 787-Modell «Dreamliner» – wenn auch mit Problemen – bereits bei diversen Fluggesellschaften im Einsatz steht.
Chef-Testpilot Peter Chandler zog das Erstmodell von der Startbahn in den Himmel. «Man muss schon ein fähiger Pilot sein, um die Sachen zu machen, die wir fliegen», erläutert Chandler seinen Job im hauseigenen Video, «nicht aussergewöhnlich, aber fähig.» Auch für ihn steht eine neue Erfahrung an: seine Premiere mit einem Prototypen.
Einzelteile aus Deutschland, Grossbritannien, Spanien und Frankreich
Wie im Viel-Länder-Konzern Airbus üblich kommen auch die Teile der A350 aus halb Europa: Aus Hamburg in Deutschland stammen Heck und Teile der hinteren Flügel, in Bremen werden die Flügelkanten gefertigt, Broughton in Grossbritannien steuert die Flügel bei, aus dem spanischen Getafe werden horizontale Teile der Heckflügel geliefert.
Alles andere wird in Frankreich gebaut. Auch eine Endmontage gibt es nur in Toulouse. Ursprünglich wollte Airbus die A330 weiterentwickeln, in deren Flugzeuggrösse die A350 gehört. Forderungen der Fluggesellschaften mündeten dann aber im völlig neuen Flieger.
Die Planung hat unter anderem wegen Problemen mit den Flügeln länger gedauert als gedacht und mit geschätzt gut 10 Milliarden Dollar auch mehr gekostet. Nun sollen moderne Verbundwerkstoffe das Gewicht senken und den Treibstoffverbrauch nach Airbus-Rechnung um 25 Prozent senken.
Bereits 33 Bestellungen
Nach dem Ärger von Konkurrent Boeing mit den Batterien der 787 «Dreamliner» hat Airbus in die A350 wieder alte Nickel-Akkus statt der ursprünglich ebenfalls geplanten, leichteren Lithium-Ionen-Technik eingeplant. Im Testflieger stecken allerdings noch die neuen Akkus.
Die A350 XWB wird in drei Versionen für 270 bis 350 Passagiere gebaut. Die teuerste Variante steht mit rund 250 Millionen Euro in der Preisliste. Airbus-Chef Fabrice Brégier will das erste Exemplar in der zweiten Hälfte 2014 ausliefern – ein Jahr später als ursprünglich geplant. Bisher haben 33 Fluggesellschaften 613 Maschinen des neuen Typs bestellt.