Die Airbus-Mutter EADS hat dank der prallen Auftragsbücher ihrer wichtigsten Konzerntochter im dritten Quartal deutlich mehr Geld verdient. Unter dem Strich kletterte der Gewinn verglichen mit dem Vorjahresquartal um 45 Prozent auf 436 Mio. Euro.
«Dennoch stehen wir vor einigen grossen Herausforderungen», teilte Konzernchef Tom Enders am Donnerstag mit. Dazu zählt unter anderem das umfassende Umbauprogramm, das sich der europäische Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsgigant verordnet hat. Details zu den Kosten und einem möglichen weiteren Stellenabbau in der Rüstungssparte Cassidian will Enders noch im Laufe des Jahres nennen.
Der Umsatz wuchs zwischen Juli und September um 11 Prozent auf 13,6 Mrd. Euro. Getrieben wurde der Zuwachs vor allem von Airbus. Der operative Gewinn von 663 Mio. Euro geht zu fast zwei Dritteln auf das Konto des Flugzeugbauers.
Das Geld kann EADS gut gebrauchen, etwa für die Entwicklung des neuen Grossraumfliegers A350, der Boeings «Dreamliner» und der grösseren Boeing 777 Konkurrenz machen soll. Die ersten Maschinen sollen in der zweiten Hälfte 2014 geliefert werden.
Dank der Auftragsflut bei Airbus erwartet Konzernchef Enders in diesem Jahr jetzt insgesamt mehr als 1200 Flugzeugbestellungen. Bisher wollte er nur die Marke von 1000 deutlich übertreffen. Auch die Zahl der Auslieferungen soll mit bis zu 620 Fliegern etwas höher ausfallen als bislang angekündigt.
EADS heisst bald Airbus
EADS ist gerade dabei sich grundlegend umzubauen. Dazu sollen unter anderem die schwächelnden Rüstungssparte Cassidian, die Weltraumtochter Astrium und Airbus Military zur neuen Sparte Airbus Defence & Space zusammengelegt werden. Die Mutter soll statt EADS künftig ebenfalls Airbus heissen. Der Konzern wird damit seinem Rivalen Boeing in Struktur und Aufstellung deutlich ähnlicher.
Vor allem bei Cassidian dürfte es noch Einschnitte geben. Der Umsatz der Sparte schrumpfte im dritten Quartal weiter, der Gewinn legte hingegen leicht zu. Das Rüstungsgeschäft leidet unter den strengen Sparvorgaben der europäischen Regierungen, die angesichts der Krise bei teuren Beschaffungsvorhaben kürzen.
Um Abhilfe zu schaffen, wollte EADS mit dem britischen Rüstungsriesen BAE Systems fusionieren, der Plan scheiterte aber vor allem am politischen Widerstand Berlins. Der umfassende Konzernumbau ist eine Antwort auf diese Schlappe.