Die Regierung des brasilianischen Bundesstaates São Paulo hat rund 275’000 Akten von Opfern der Militärdiktatur veröffentlicht. Die Akten stammen von Menschen, die zwischen 1964 und 1985 überwacht wurden. Darunter sind auch Unterlagen über Fussball-Legende Pelé.
«Es ist alles öffentlich», erklärte Gouverneur Geraldo Alckmin zu den am Montag online gestellten Dokumenten. Die Militärregierung hatte vor allem gegen linksgerichtete Bürger ermittelt. Die Akte Pelés, der die Diktatur nie öffentlich kritisierte, enthält Details über Geldtransfers, Zeitungsberichte über Angriffe auf sein Haus im Jahr 1973 sowie Polizeiberichte.
Die Initiative zur Veröffentlichung der Akten wurde von Präsidentin Dilma Rousseff unterstützt, die einst einer linken Widerstandsgruppe angehörte und während der Diktatur inhaftiert und gefoltert wurde. Rousseff hatte im vergangenen Jahr eine Wahrheitskommission zur Untersuchung von Menschenrechtsverstössen ins Leben gerufen.
Die seit 1979 geltende Amnestie für Militärangehörige und Polizisten, die für Ermordungen und Folter verantwortlich sein sollen, hob sie hingegen nicht auf. Während der brasilianischen Militärherrschaft wurden 400 Menschen getötet oder gelten als vermisst.