Die Übernahme des Baselbieter Biotechunternehmens Actelion durch den US-Konzern Johnson & Johnson ist auf der Zielgeraden. Die Actelion-Aktionäre haben an der Generalversammlung am Mittwoch den Weg dafür gebahnt: Sie stimmten allen Vorschlägen des Verwaltungsrats zu.
Einerseits genehmigten sie die Abspaltung des Forschungs- und frühklinischen Produktkandidatengeschäfts von Actelion in die neugegründete Firma Idorsia, wie Actelion am Mittwoch mitteilte. Zu diesem Zweck hiessen sie die Ausschüttung einer Sachdividende gut.
Andererseits wählten die Anteilseigner die fünf von Johnson & Johnson (J&J) nominierten Mitglieder in den Verwaltungsrat. Bis zum Vollzug der Übernahme wird gemäss dem GV-Entscheid noch der bisherige Verwaltungsrat unter Präsident Jean-Pierre Garnier im Amt bleiben.
Die Übernahme soll wie geplant im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen werden. Danach übernimmt die neue Mannschaft unter Präsident Ludo Ooms. Neben Ooms wurden Claudio Cescato, Andrea Ostinelli, Pascal Hoorn und Julian Bertschinger in den Verwaltungsrat gewählt.
Genug Aktien angedient
Nach zwei ausgesprochen erfolgreichen Jahrzehnten werde nun ein neues Kapital für Actelion aufgeschlagen, sagte der scheidende Verwaltungsratschef Garnier gemäss Mitteilung.
Aktionäre können ihre Actelion-Papiere J&J in der Nachfrist von 6. April bis 21. April andienen. Allerdings hat der US-Konzern bereits jetzt genug Aktien für die Übernahme beisammen. Gemäss definitivem Zwischenergebnis vom Mittwoch hält Johnson & Johnson 77,20 Prozent an Actelion. Damit wurde das Angebot unter gewissen Bedingungen als erfolgreich erklärt.
Ende Januar hatte J&J angekündigt, Actelion für je 280 Dollar pro Aktie oder insgesamt 30 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Das Angebot ist mit einer Abspaltung der vorklinischen Forschung sowie der klinischen Pipeline von Actelion verbunden.
Nach der GV werden nun die erforderlichen Schritte für den Börsengang des neuen Forschungsunternehmen Idorisa in die Wege geleitet, wie Actelion weiter mitteilte. J&J wird mit 16 Prozent an Idorsia beteiligt werden. Geführt wird das Unternehmen vom bisherigen Actelion-Chef Jean-Paul Clozel.
Die Pharmabranche sorgte in jüngster Zeit mit zahlreichen Milliarden-Deals für Schlagzeilen. Angetrieben vom Auslaufen vieler Patente sowie hohen Kosten für Forschung und Entwicklung schliessen sich immer mehr Firmen zusammen.