Bei einem Luftangriff auf eine Tankstelle sind am Donnerstag in Syrien mindestens 54 Menschen getötet und ebenso viele verletzt worden. Regierungsgegner meldeten, ein Militärhelikopter habe über der Tankstelle im Dorf Ain Issa nahe der türkischen Grenze eine Bombe abgeworfen.
Die Zahl der Opfer sei so hoch gewesen, weil dies die einzige Tankstelle in dem Gebiet gewesen sei, in der noch Benzin zu haben war, berichteten Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Die Tankstelle liegt in der Nähe eines Grenzpostens, der diese Woche von den Aufständischen überrannt worden war.
In Damaskus haben Oppositionelle Teile der Hauptstadt nach heftigen Kämpfen zum „Katastrophengebiet“ erklärt. Der Aussenbezirk Al Hadschar al-Aswad und ein Lager palästinensischer Flüchtlinge stünden unter Dauerbeschuss, sagte ein Aktivist am Donnerstag.
Seit Wochenbeginn sind durch die Kämpfe in Syrien offenbar hunderte von Menschen ums Leben gekommen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete am Donnerstag, die Regierungstruppen hätten in der Provinz Aleppo rund 100 „Terroristen“ getötet.
Ein Angestellter des Al-Muwasat-Spitals in Damaskus sagte der Oppositionswebsite All4Syria, nach den Kämpfen im Süden der Hauptstadt seien binnen zweier Tage etwa 300 tote Soldaten und Milizionäre sowie mehr als 150 getötete Zivilisten in die Klinik gebracht worden.
Brahimi: Vollwertiger Bürgerkrieg
Der UNO-Syrienvermittler Lakhdar Brahimi, der am Wochenende Damaskus besucht hatte, bezeichnete die Situation als „vollwertigen Bürgerkrieg“. In einem Interview mit dem englischsprachigen Dienst des Nachrichtensenders Al-Dschasira sagte er, er glaube nicht daran, dass eine Seite gewinnen werde.
Die UNO will nach Angaben von Generalsekretär Ban Ki Moon in naher Zukunft einen neuen Friedensplan für Syrien vorlegen. Der seit Mitte März 2011 andauernde Konflikt werde die UNO-Vollversammlung in der kommenden Woche dominieren, auch wenn er nicht offiziell auf der Tagesordnung stehe, sagte Ban.
Iran liefert Assad Waffen
Laut einem Geheimdienstbericht eines westlichen Staates unterstützt der Iran das syrische Regime in grossem Umfang mit Waffen und Soldaten. Die Transporte fänden auf dem Luftweg in zivilen Flugzeugen über den Irak statt. Beinahe täglich würden Dutzende Tonnen Waffen und zahlreiche Angehörige der Revolutionsgarden nach Syrien geflogen.
Bewaffnet würden sowohl die syrischen Regierungstruppen wie auch regimetreue Milizen. Auch auf dem Landweg über den Irak würden Lastwagen grosse Mengen Waffen und Munition nach Syrien bringen.