Seit dem Beginn der Offensive syrischer Regierungstruppen auf die Grossstadt Aleppo Mitte November sind laut Aktivisten rund 500 Zivilisten ums Leben gekommen. Von dieser Opferzahl sprach am Donnerstag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Demnach wurden durch heftige Luftangriffe und Artilleriebeschuss von syrischen Regimekräften 384 Zivilisten getötet, unter ihnen 45 Kinder. 114 Menschen seien durch Granaten gestorben, die Rebellen auf Stadtviertel unter Kontrolle der Regierung oder kurdischer Einheiten gefeuert hätten. Darunter seien 36 Kinder gewesen.
Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Assad will keine Waffenruhe
Trotz der verheerenden humanitären Lage in der nordsyrischen Stadt wies der syrische Machthaber Baschar al-Assad Forderungen nach einer Waffenruhe derweil erneut zurück. Er sagte diese Möglichkeit existiere «praktisch nicht».
In einem Interview mit der syrischen Tageszeitung «Al-Watan» vom Donnerstag warf Assad den USA vor, nur deshalb einen Waffenstillstand zu fordern, weil die von Washington unterstützten Rebellen «in einer schwierigen Lage» seien.
Die USA hatten am Mittwoch gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Kanada die Konfliktparteien zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen, um humanitäre Hilfe zu den Menschen in der Stadt bringen zu können.
Auch Altstadt unter Regierungskontrolle
Die syrischen Regierungstruppen haben seit Mitte November einen grossen Teil der von den Rebellen kontrollierten Stadtviertel im Osten von Aleppo zurückerobert. Nach Angaben von Aktivisten ist auch die Altstadt wieder unter der Kontrolle der Regierung.
Die Rebellen lehnen bislang einen Abzug aus Aleppo ab. Stattdessen fordern sie eine fünftägige Waffenruhe für die Stadt sowie freies Geleit für Zivilisten.