Aktivisten und Ärzte haben der syrischen Armee erneut den Einsatz von Chemiewaffen vorgeworfen. In der Provinz Hama hätten die Regierungstruppen am Donnerstag Chlorgas in Fassbomben aus Helikoptern abgeworfen, sagte ein Vertreter der Aufständischen am Freitag der AFP.
Es habe sich um einen Vergeltungsangriff gehandelt, da die Einwohner der Stadt Kafr Sita den Rebellen erlaubt hätten, den Ort als Basis für ihre Einsätze in der Region zu nutzen. Aktivisten in der Provinz Idlib verbreiteten Videos, auf denen Patienten, unter ihnen Kinder, wegen Atemwegsbeschwerden behandelt wurden.
«Wir sind sicher, dass Chlorgas eingesetzt wurde», sagte einer der Ärzte. Die Berichte konnten von unabhängiger Stelle zunächst nicht bestätigt werden.
Entsprechende Vorwürfe gegen die syrische Führung hatten sich zuletzt gehäuft. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte in der vergangenen Woche von «starken Hinweisen» auf Einsätze von Chlorgas durch die Regierungstruppen bei fünf verschiedenen Angriffen im Norden des Landes gesprochen.
Chlorgas ausgenommen
Unter der Ägide der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen wird das syrische Chemiewaffenarsenal zwar derzeit unschädlich gemacht. Eine Vernichtung von vor allem in der Industrie eingesetztem Chlorgas ist dabei jedoch nicht vorgesehen.
Chlorgas wirkt auf die Atemwege und reagiert mit der Feuchtigkeit der Schleimhäute. Es kann zu Bluthusten, Atemnot, Erstickungserscheinungen und Lungenschäden führen.