Zwei Jahre nach der Fussball-WM stehen in Brasilien, in Rio de Janeiro, die Olympischen Sommerspiele vor der Tür. Die Vorbereitungen auf die Spiele im August laufen jedoch unter starker Kritik ab.
Die brasilianische Menschenrechtsaktivistin Julia Bustamente berichtete im Haus des Sports von Zwangsumsiedlungen und «kriegsähnlichen Zuständen».
«Häuser werden dem Boden gleichgemacht, die Strom- und Wasserversorgung wird gekappt», sagte die 23-Jährige Ökonomin in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA, in dem sie die Umsiedlungen in der «Vila Autodromo» beschrieb. Diese Favela liegt nahe am Olympiapark, wo nach den Spielen Luxusapartments entstehen sollen. «Da passen der Stadtverwaltung die Armenviertel nicht ins Postkarten-Idyll», sagte Bustamente.
Tausende von Menschen seien bisher aus der «Vila Autodromo» zwangsevakuiert. Dabei macht sich die Stadtverwaltung nach Erfahrung Bustamentes vor allem die Unwissenheit der Bewohner zunutze. «Die Menschen dort haben keine Ahnung von ihren Rechten.» Gerne vermische die Stadtverwaltung absichtlich auch legale mit illegalen Aktionen. So passiere es, dass es eine Genehmigung zur Zerstörung eines Hauses gibt, tatsächlich würden aber fünf Häuser abgerissen.
Der psychische und physische Druck auf die Einwohner erhöht sich laut Bustamente im Vorfeld solcher internationalen Veranstaltungen massiv. Ausserdem sei die Favela nur ein Symbol für die Vertreibung der armen Bevölkerungsschicht aus der Stadt.
Die Menschen würden 30 Kilometer – und nicht wie rechtlich festgelegt nur fünf Kilometer – von ihrem ursprünglichen Heim in Gebiete, wo es meistens keine Infrastruktur gebe, umgesiedelt. Die Teilung der Stadt in Arm und Reich werde immer deutlicher.