AKW Beznau rüstet für Störfälle nach

Das Kernkraftwerk Beznau wird derzeit mit einem weiteren Notstromversorgungssystem ausgerüstet. Das Erdbeben und die Überflutung von der Grössenordnung von Fukushima können den vier Dieselaggregaten angeblich nichts anhaben.

Pumpe im AKW Beznau (Archiv) (Bild: sda)

Das Kernkraftwerk Beznau wird derzeit mit einem weiteren Notstromversorgungssystem ausgerüstet. Das Erdbeben und die Überflutung von der Grössenordnung von Fukushima können den vier Dieselaggregaten angeblich nichts anhaben.

Gemäss dem Leiter des Kernkraftwerks Beznau, Urs Weidmann, bestehe die wichtigste Massnahme bei einem AKW-Störfall darin, Wasser für die Kühlung zu transportieren. Um das Wasser an die richtigen Stellen zu bringen, brauche es aber Strom, sagte Weidmann am Mittwoch vor den Medien in Beznau.

Nun soll das Kernkraftwerk Beznau ein zusätzliches Notstromversorgungssystem erhalten. Dieses kostet rund 500 Millionen Franken.

Strombezug aus vier Quellen

Derzeit ist die Versorgung des AKW Beznau mit Kühlwasser in Notfällen über vier unabhängig voneinander arbeitende Systeme gewährleistet. Falls die beiden Blöcke des Werkes Beznau selber keinen Strom mehr liefern können, stehen seit Anfang der neunziger Jahre zwei redundante Dieselaggregate zur Verfügung.

Dazu besteht die Möglichkeit, Strom vom unmittelbar daneben liegenden Wasserkraftwerk Beznau oder vom regionalen 220kV- bzw. 50kV-Stromnetz zu beziehen. Als vierte Bezugsmöglichkeit stehen dem AKW Beznau zwei mobile, ebenfalls mit Diesel betriebene Generatoren zur Verfügung.

Dazu kommt nun jetzt das System «Autanove» in Form von zwei neuen Gebäuden mit je zwei weiteren Dieselaggregaten. Diese haben eine elektrische Leistung von je 3750 kW und können selbstständig je sieben Tage lang unter Volllast Strom liefern.

Die Gesamtleistung von 15 MW entspricht derjenigen eines Flusskraftwerkes oder der Leistung von acht Diesellokomotiven. Die vier je 50 Tonnen schweren Dieselmotoren stehen auf gefederten Elementen, um bei Erdbeben mitschwanken zu können.

Planung begann vor Fukushima

Mit der Planung des neuen Notstromsystems habe man lange vor dem Ereignis von Fukushima und unabhängig von Forderungen der Aufsichtsbehörde ENSI begonnen, sagte Weidmann weiter. Als dann der Atomunfall in Japan eintraf, habe man die Projektarbeiten unterbrochen und die Sicherheitsmarge bezüglich Erdbeben erhöht.

Einer der Beweggründe für den Aufbau eines weiteren Notstromsystems ist die im Jahre 2022 auslaufende Konzession für das Flusskraftwerk Beznau. Falls die Anlage wie geplant abgerissen und neu gebaut wird, stünden dem AKW Beznau während dieser Zeit keine vierte Notstrombezugsmöglichkeit zur Verfügung.

Drei grosse Projekte in Arbeit

Das Projekt «Autanove» ist Teil des dritten grossen Investitionspaketes, mit dem die beiden Beznau-Blöcke zwischen 2009 und 2015 aufgerüstet werden. Der zweite Teil heisst «Nexis» und betrifft die Einrichtung eines neuen Anlageinformationssystems für die Steuerung des Kraftwerkes.

Teil drei der Grossinvestition trägt den Namen «Hera» und betrifft den Ersatz der beiden Reaktordruckbehälterdeckel. Diese seien zwar noch völlig intakt, doch wegen Erfahrungen mit baugleichen Deckeln im Ausland würden sie trotzdem ersetzt, sagte Kraftwerkchef Weidmann.

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