Das Atomkraftwerk Leibstadt darf Legionellen-Keime im Kühlwasser mit Javelwasser bekämpfen. Die Schweizer Atomaufsichtsbehörde ENSI hat dem Einsatz von Javelwasser mit Auflagen die Freigabe erteilt. Der Einsatz ist jedoch auf sechs Monate begrenzt.
Das AKW Leibstadt muss zudem die Anstrengungen zur Ursachenermittlung für den Befall des Hauptkühlkreislaufs durch Legionellen weiterführen, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Montag mitteilte.
Die Ergebnisse müssen bis am 30. November den beteiligten Behörden mitgeteilt werden. Das AKW muss zudem die Einleitbedingungen gemäss Gewässerschutzverordnung einhalten. Die Behörden rheinabwärts, besonders die Wasserwerke, müssen über Einsätze informiert werden.
Im AKW Leibstadt waren Ende Juni 2011 im geschlossenen Kühlsystem Legionellen entdeckt und mit rund 16 Tonnen Desinfektionsmittel bekämpft worden. Das Desinfektionsmittel war danach behandelt und dosiert in den Rhein geleitet worden.
Kritik aus Deutschland
Das Ableiten der Stoffe in den Rhein stiess im Juli in Deutschland auf Kritik. Die deutschen Behörden bemängelten die späte Information. Diesmal war auch das Landratsamt Waldshut bei der Freigabe involviert.
Zudem waren die Bundesämter für Gesundheit und für Umwelt sowie die Kantone Aargau, Basel-Stadt und Basel-Landschaft beteiligt. Die Legionellen – im Wasser lebende Stäbchen-Bakterien – sind Erreger der Legionärskrankheit.
Das AKW verzeichnete nach der Desinfektion einen erneuten Anstieg von Legionellen-Keimen. Im Oktober 2011 stellte das AKW Leibstadt beim ENSI einen Antrag zur regelmässigen Desinfektion mit Javelwasser. Diesem Antrag stimmte das ENSI nun zu.