AKW Leibstadt: Wasserableitung in Rhein war rechtens

Das Atomkraftwerk Leibstadt im Kanton Aargau hat den externen Überwachungsbericht zur Desinfektion des Kühlwassers gegen gefährliche Legionellen-Keime publiziert. Bei der Aktion seien die Anforderung des Gewässerschutzes eingehalten worden. Das belastete Wasser wurde in den Rhein geleitet.

Das Atomkraftwerk Leibstadt (Archiv) (Bild: sda)

Das Atomkraftwerk Leibstadt im Kanton Aargau hat den externen Überwachungsbericht zur Desinfektion des Kühlwassers gegen gefährliche Legionellen-Keime publiziert. Bei der Aktion seien die Anforderung des Gewässerschutzes eingehalten worden. Das belastete Wasser wurde in den Rhein geleitet.

Der am Montag freigegebene Bericht eines externen Zürcher Umwelttechnik-Büros kommt zum Schluss, dass die Behandlung des Kühlwassers mit einem Biozid unter kontrollierten Bedingungen erfolgt sei. Während der Behandlung des Kühlwassers im Juni seien keine Chemikalien in den Rhein gelangt.

Am Ende der Behandlung wurden gemäss Bericht die aktiven Biozide in ökologisch unbedenkliche Stoffe umgewandelt und während einer Woche in den Rhein abgegeben. Die Desinfektion sei unter Einhaltung aller Anforderungen der Gewässerschutzverordnung durchgeführt worden.

Die Risikoabschätzung für den Rhein zeige, dass keine Gefährdung für Wasserlebewesen vorgelegen sei, heisst es im 80-seitigen Bericht weiter. Insgesamt wurden 16 Tonnen Desinfektionsmittel behandelt und dosiert in den Rhein geleitet. Das AKW Leibstadt bezieht sein Kühlwasser aus dem Rhein.

Bessere Kommunikation gefordert

Der Bericht zum Überwachungsprogramm wurde vergangene Woche an einem Fachgespräch verschiedenen Behördenvertretern vorgestellt, wie die AKW-Betreiberin Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL) in einer Medienmitteilung festhält.

Mit dabei waren das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI), das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das Landratsamt Waldshut (D) sowie die Kantone Aargau und Basel-Stadt.

Im November hatte die Basler Regierung das ENSI wegen der mangelhaften Information kritisiert. Der Bericht zum Überwachungsprogramm empfiehlt nun, die Abläufe und Verantwortlichkeiten festzulegen – insbesondere bei der Kommunikation.

Wieder mehr Bakterien im Kühlwasser

Das AKW Leibstdt kämpft weiterhin gegen Legionellen-Keime im Kühlwasser. Die Konzentration von Keimen sei in den letzten Wochen wieder angestiegen, hält die KKL fest. Sie reichte im Oktober beim ENSI einen Antrag auf regelmässige Desinfektionen mit Javelwasser (Chlorbleiche) ein.

Im Bericht zum Überwachungsprogramm stehen auch Angaben zur Belastung mit Legionellen-Keime im Kühlwasser. So wurden wiederholt Werte um 100’000 keimbildende Einheiten pro Liter Wasser festgestellt.

Damit lagen die Werte während eines längeren Zeitraums um rund das Zehnfache über dem vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) festgelegten Eingreifwert, wie es im Bericht heisst.

Die Legionellen, im Wasser lebende Stäbchen-Bakterien, sind Erreger der Legionärskrankheit und anderer Infektionskrankheiten. Die Bakterien kommen in zahlreichen Arten vor und sind weltweit in Oberflächengewässern und im Boden verbreitet. Sie können auch in Duschen, Schwimmbädern oder Saunen auftreten.

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