Das Atomkraftwerk Mühleberg vor den Toren Berns hat im vergangenen Jahr einen Produktionsrekord erzielt. Insgesamt lieferte die Anlage 3117 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom.
Das ist deutlich mehr als im Jahr 2011, als das AKW 2605 Mio. kWh produzierte. Allerdings hatte es im Sommer 2011 noch eine verlängerte Revision der Anlage gegeben.
Seit der Inbetriebnahme Anfang der 1970er Jahre produzierte das AKW Mühleberg insgesamt über 108 Mrd. kWh Strom, wie die Betreiberin BKW am Freitag mitteilte. Dieser Wert würde den Konsum einer Stadt wie Bern für mehr als hundert Jahre decken.
Das Höchstresultat für das Jahr 2012 sei auf den guten Zustand und auf die gute Betriebssicherheit der Anlage zurückzuführen, schreibt die BKW in ihrer Mitteilung. 2012 spies das AKW während 8067 Stunden oder 91,9 Prozent der Jahreszeit Elektrizität ins Stromnetz ein. Im Vorjahr waren es 6711 Stunden beziehungsweise 76,5 Prozent gewesen.
Der Betrieb sei 2012 einwandfrei verlaufen, teilte die BKW weiter mit. Die planmässig durchgeführte Revision fand im August und September statt. Die durchschnittliche Verfügbarkeit seit 1972 beträgt 90 Prozent.
Strenge Auflagen
Die BKW strebt für das 40-jährige Atomkraftwerk einen Betrieb bis 2022 an. Gemäss den Forderungen des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) vom vergangenen Dezember soll das AKW Mühleberg ab 2017 aber nur noch unter strengen Auflagen weiter betrieben werden können.
Insgesamt zehn Forderungen stellte das ENSI für einen Langzeitbetrieb des Atomkraftwerks. Dazu gehören insbesondere der Ersatz der Zuganker, die den mit Rissen behafteten Kernmantel stabilisieren, und ein Aare-unabhängiges Kühlsystem. Diese Massnahmen müssen bis spätestens 2017 umgesetzt werden.
Unklar ist für die BKW, ob mit den Nachrüstungen das AKW Mühleberg noch rentabel betrieben werden kann. Der definitive Entscheid zu den vorgesehenen Nachrüstmassnahmen werde Ende 2013 gefällt, hält die BKW in ihrer Mitteilung vom Freitag fest. Die Umsetzungsplanung laufe nach wie vor intensiv.
Gerichte entscheiden
Gemäss einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von Anfang März 2012 darf das Atomkraftwerk Mühleberg aus Sicherheitsgründen nur noch bis Juni 2013 betrieben werden. Für eine darüber hinausgehende Bewilligung musste die BKW ein umfassendes Instandhaltungskonzept einreichen. Hierzu steht das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts noch aus. Die befristete Betriebsbewilligung lief Ende 2012 aus.
Die BKW, aber auch das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zogen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zudem weiter. Der Fall liegt nun beim Bundesgericht in Lausanne.