Al-Kaida-Ableger bekennt sich zu Anschlagsserie in Bagdad

Der Ableger von Al-Kaida im Irak hat sich zu den Bombenanschlägen mit mehr als 60 Toten in der vergangenen Woche bekannt. Die Organisation Islamischer Staat Irak stellte am späten Montagabend eine Erklärung ins Internet, in der es hiess, mit den Anschlägen sollte in Gefängnissen sitzenden Sunniten geholfen und der Hingerichteten gedacht werden.

Muktada al-Sadr

Der Ableger von Al-Kaida im Irak hat sich zu den Bombenanschlägen mit mehr als 60 Toten in der vergangenen Woche bekannt. Die Organisation Islamischer Staat Irak stellte am späten Montagabend eine Erklärung ins Internet, in der es hiess, mit den Anschlägen sollte in Gefängnissen sitzenden Sunniten geholfen und der Hingerichteten gedacht werden.

Bei 14 Explosionen in mehreren Stadtteilen Bagdads kamen am vergangenen Donnerstag mindestens 69 Menschen ums Leben, weitere 169 wurden nach Behördenangaben verletzt.

Bereits kurz nach den Anschlägen fiel der Verdacht angesichts der Vielzahl der offenbar koordinierten Explosionen auf Al-Kaida. Die meisten Explosionen ereigneten sich in schiitischen Wohngegenden, betroffen waren aber auch einige sunnitische Viertel. Insgesamt wurden elf verschiedene Wohnviertel von Bagdad getroffen.

Muktada al-Sadr fordert Neuwahlen

Die Partei des einflussreichen irakischen Geistlichen Muktada al-Sadr hat die Auflösung des Parlaments und eine Neuwahl gefordert. Mit diesem Schritt solle die Regierungskrise gelöst werden, erklärte Parteichef Bahaa al-Aradschi am Montag.

Al-Sadrs Partei ist an der schiitischen Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki beteiligt.

Nach dem Abzug der letzten US-Kampfeinheiten aus dem Irak befindet sich das Land in einer tiefen Krise, weil Al-Maliki Vizepräsident Tarek al-Haschemi beschuldigt, Todesschwadronen beauftragt zu haben. Er will deswegen seinen sunnitischen Widersacher festnehmen lassen. Die Unterstützung Al-Sadrs half Al-Maliki, nach der Wahl im vergangenen Jahr an der Macht zu bleiben.

Wegen der Spannungen gibt es Befürchtungen, dass es im Irak wieder zu Kämpfen zwischen Religionsgruppen wie in den Jahren 2006 und 2007 kommen könnte. Erst am Montag kamen bei einem Selbstmordanschlag auf das Innenministerium in Bagdad sieben Menschen ums Leben. Bei einer Anschlagsserie in der vergangenen Woche gab es 72 Todesopfer.

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