Bei der Präsidentschaftswahl in Ägypten steuert der frühere Militärchef Abdel Fattah al-Sisi erwartungsgemäss auf einen haushohen Sieg zu. Nach inoffiziellen Zwischenergebnissen aus rund 2000 Wahllokalen stimmten 97 Prozent der Wähler für ihn.
Auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo versammelten sich am Abend jubelnde Anhänger des Wahlsiegers. Das offizielle Endergebnis soll kommende Woche veröffentlicht werden. Über die Zwischenergebnisse berichtete am Mittwochabend der private TV-Sender CBC.
Wahlberechtigt waren etwa 53,9 Millionen Bürger. Die Muslimbrüder, deren Präsident Mohammed Mursi vom Militär 2013 gestürzt worden war, hatten allerdings zum Wahlboykott aufgerufen. Aus der Wahlkommission verlautete, bis zum Ende des zweiten Wahltages hätten etwa 40,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.
Nur ein chancenloser Konkurrent
Um das höchste Staatsamt hatte sich neben Feldmarschall al-Sisi nur der als chancenlos geltende Linkspolitiker Hamdien Sabahi beworben. Er war bei der letzten Präsidentenwahl 2012 Dritter geworden.
Der Islamist Mursi war nach Massenprotesten gegen seine Regierung im Juli 2013 von der Armee abgesetzt und in Gewahrsam genommen worden. Seither wurden mehrere Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnet.
Seit der gewaltsamen Räumung der Protestlager der Bruderschaft im Sommer 2013 in Kairo mit mehr als 600 Toten wurde das Demonstrationsrecht eingeschränkt. Ausser den Muslimbrüdern landeten auch mehrere Dutzend linke Aktivisten und Blogger in Haft sowie Journalisten des Fernsehsenders Al-Dschasira.