Der Vermittlungsversuch des französischen Ex-Aussenministers Alain Juppé im Machtkampf um die Führung der konservativen UMP-Partei ist gescheitert. Er betrachte seine Mission als beendet, weil seine Vorschläge nicht akzeptiert worden seien.
Dies sagte Juppé am Sonntag nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP. In einem wahren Psychodrama streiten seit einer Woche Ex-Premier François Fillon und der frühere Fraktionsvorsitzende Jean-François Copé um die Nachfolge von Nicolas Sarkozy an der Spitze der UMP.
Das Drama geht weiter. Fillon will nun die Wahrheit über das umstrittene Wahlergebnis gerichtlich feststellen lassen. Copé will abwarten, bis die UMP-interne Schiedsstelle den Namen des Wahlsiegers bekanntgibt. Eine politische Vermittlung sei erst danach möglich.
Nach der Urabstimmung der UMP vor einer Woche war Copé zum Sieger erklärt worden. Doch wurden die Stimmen dreier Überseedepartements nicht berücksichtigt. Mit ihnen hätte wohl Fillon gewonnen.
Der Bruderkrieg könnte nach Einschätzung Juppés das Ende der Partei bedeuten. Ein Zerfall der UMP würde nur der rechtsradikalen Nationalen Front nutzen.
Am Sonntag hatten die Anhänger Fillons die Sitzung der Schiedsstelle verlassen, weil sie auf die Vermittlungsaktion Juppés gesetzt haben. Das Copé-Lager betrachtet nur die Schiedsstelle als legale Instanz. Die Schiedsstelle hat ihre Arbeit ohne die Fillon-Mitglieder fortgesetzt.
Nach einer Umfrage der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ befürworten 71 Prozent der Franzosen und 67 Prozent der Anhänger der UMP eine Wiederholung der Wahl des Parteivorsitzenden.