Alarmierender Bericht zur humanitären Katastrophe im Jemen

Nach seinem Besuch im Jemen hat der Vorsitzende der Norwegischen Flüchtlingshilfe, Jan Egeland, ein verheerendes Bild von der Lage in dem Bürgerkriegsland gezeichnet. «Nirgendwo auf der Welt sind so viele Menschenleben in Gefahr», sagte Egeland.

Unterernährtes Kind in einer Pflegestation in Sanaa (Archiv) (Bild: sda)

Nach seinem Besuch im Jemen hat der Vorsitzende der Norwegischen Flüchtlingshilfe, Jan Egeland, ein verheerendes Bild von der Lage in dem Bürgerkriegsland gezeichnet. «Nirgendwo auf der Welt sind so viele Menschenleben in Gefahr», sagte Egeland.

Der Konflikt sei dabei ein «gigantisches Versagen» der internationalen Diplomatie. Die Welt lasse «sieben Millionen Männer, Frauen und Kinder langsam aber sicher in einer beispiellosen Hungersnot versinken», hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht Egelands. Die verhinderbare Katastrophe sei komplett vom Menschen zu verantworten.

Der Konflikt zwischen der international anerkannten Regierung des Jemen und den schiitischen Huthi-Rebellen, die weite Teile vor allem im Norden des bitterarmen Landes kontrollieren, eskalierte vor zwei Jahren mit dem Eintritt einer saudi-arabisch geführten Militärkoalition.

Bombardements dieses Bündnisses auf die Huthis trafen nicht nur immer wieder auch viele Zivilisten, sondern zerstörten teilweise auch die Infrastruktur des Landes. Die Koalition kontrolliert und begrenzt auch den Zugang in den Jemen stark.

Mit Zerstörung von Hafen gedroht

Es sei nicht einmal sicher, ob die humanitäre Lebensader über den Hafen von Hudaida am Roten Meer offen bleibe, so Egeland. «Die saudisch geführte Koalition, vom Westen unterstützt, hat damit gedroht, den Hafen zu zerstören», hiess es in dem Bericht der Hilfsorganisation.

Egeland appellierte an die beteiligten Mächte und den Westen, die Kämpfe zu beenden und Hilfe für 19 Millionen Menschen bereitzustellen. Von der Hilfe des Welternährungsprogramms in diesem Monat könnten lediglich drei Millionen Menschen versorgt werden. An einer Geberkonferenz in Genf waren vergangene Woche rund 1,2 Milliarden Dollar für humanitäre Hilfe zugesagt worden.

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