Albanien mit Schweizer Hilfe an die Euro 2016

Albanien mit seiner Schweizer Fraktion wird erstmals an einer bedeutenden Endrunde teilnehmen. Das Team sicherte sich die Qualifikation für die EM wie Rumänien, Deutschland und Polen.

Albanische Fans feiern die überraschende EM-Teilnahme.

(Bild: SI)

Albanien mit seiner Schweizer Fraktion wird erstmals an einer bedeutenden Endrunde teilnehmen. Das Team sicherte sich die Qualifikation für die EM wie Rumänien, Deutschland und Polen.

Dank des 3:0-Erfolgs in Armenien zum Abschluss der Ausscheidung konnten sich die Albaner hinter Gruppensieger Portugal auf Platz 2 schieben. Das am Sonntag spielfreie Dänemark wurde überholt und in die Barrage verwiesen. Der Europameister von 1992 hoffte vergeblich auf Schützenhilfe der abgeschlagenen Armenier.

Die vom Italiener Gianni de Biasi betreuten Albaner konnten sich auch in Jerewan auf breiter Front auf Schweizer Unterstützung verlassen. Die Basler Shkelzen Gashi, Taulant Xhaka und Naser Aliji standen ebenso in der Startformation wie Berat Djimsiti (FCZ) und Migjen Basha (Luzern). Zu Beginn auf der Bank sassen Armando Sadiku, Burim Kukeli (beide FCZ), Arlind Ajeti (vereinslos, zuletzt Basel), Ermir Lenjani (ex St. Gallen) und Amir Abrashi (ex GC). Captain ist Lorik Cana von Ligue-1-Klub Nantes, der in seiner Jugend in der Westschweiz gefördert wurde.

Gashi provoziert Eigentor

Die Super-League-Spieler konnten die Partie in Armenien von Anfang an prägen. An allen Toren waren sie massgeblich beteiligt. Beim frühen 1:0 hatte Armeniens Goalie einen Schuss von Basha nur ungenügend abwehren können und Gashi provozierte mit seinem Nachsetzen ein Eigentor von Kamo Howhannisjan. Beim 2:0 gab der aufgerückte Djimsiti nach einem Freistoss von Memushaj dem Ball die letztlich entscheidende Richtungsänderung (23.). Und in der 76. Minute sorgte der eingewechselte Sadiku für den Schlusspunkt. Die Albaner bestachen an diesem Abend durch Effizienz.

Den Albanern kam in der Endabrechnung auf dem Weg zur EM-Premiere auch zugute, dass ihnen in der von Skandalen begleiteten Auswärtspartie gegen den Erzrivalen Serbien ein Forfait-Sieg zugesprochen wurde. Gestohlen aber haben sie das Ticket für Frankreich nicht. Zum Quali-Auftakt in Portugal feierte Albanien einen 1:0-Sensations-Sieg und gegen Dänemark resultierten zwei Remis. Noch vor vier Jahren in der letzten EM-Ausscheidung war Albanien in seiner Gruppe nicht über Rang 5 hinausgekommen. Damals war man sehr auswärtsschwach gewesen, es setzte sogar eine Niederlage in Luxemburg.

Deutschland musste überraschend zittern

Vor dem letzten Spieltag in der Gruppe D war klar gewesen, dass Weltmeister Deutschland ein Heim-Remis gegen Georgien mit Sicherheit reicht für die direkte EM-Qualifikation. Reine Formsache, hatten die meisten gedacht. Doch diese Leute machten die Rechnung ohne die Georgier, die sich in Leipzig tapfer wehrten. Deutschland hatte grösste Mühe, um das geforderte Ergebnis abzuliefern. Die DFB-Auswahl geriet sogar ins Zittern. Von den Fan-Tribünen ertönten Pfiffe. Der 2:1-Sieg stellte am Ende niemand vollends zufrieden.

Neuer reflexschnell

Nachdem es zur Pause 0:0 gestanden hatte, dachte man nach Thomas Müllers Penalty-Tor in der 50. Minute, dass nun der Mist geführt ist zugunsten der Deutschen. Doch nur drei Minuten später konnte Georgiens Captain Jaba Kankawa, der davor den Penalty verschuldet hatte, mit einem sehenswerten Volley ausgleichen. Die Situation für die Deutschen war plötzlich wieder ungemütlich. Denn bei einer Niederlage wären sie Gefahr gelaufen, auf Platz 3 und in die Barrage verdrängt zu werden. Und prompt besass Tornike Okriaschwili nach einer Stunde eine Riesen-Chance auf die georgische Führung. Wie schon in der 27. Minute scheiterte er hauchdünn am reflexschnellen Goalie Manuel Neuer.

Beruhigung verschaffen für die Deutschen konnte erst Max Kruse mit seinem 2:1 in der 79. Minute. Der Wolfsburger war kurz davor eingewechselt worden. So gab es für den Weltmeister ein Happy End mit einem etwas schalen Beigeschmack.

Polen behielt im Kampf um Platz 2 gegen Irland die Oberhand. Der EM-Co-Gastgeber von 2012 gewann das Direktduell in Warschau mit 2:1. Für den Siegtreffer in der 42. Minute zeichnete Robert Lewandowski per Kopf verantwortlich – wer sonst? Der Stürmer von Bayern München hat somit in dieser EM-Ausscheidung 13 Tore geschossen. Er egalisierte damit den EM-Quali-Rekord des Nordiren David Healy (von 2008).

Defensiv starke Rumänen reisen auch an EM

In der Gruppe F sicherte sich Rumänien den zweiten EM-Startplatz (hinter dem bereits für die Endrunde qualifizierten Nordirland). Die Rumänen liessen mit einem 3:0-Erfolg auf den Färöern nichts mehr anbrennen. Matchwinner war Constantin Budescu von Astra Giurgiu mit zwei Toren in der ersten Halbzeit. Rumänien hat in der gesamten Kampagne lediglich zwei Gegentore erhalten und keine Niederlage kassiert. Ungarn (3:4-Niederlage in Griechenland) muss möglicherweise mit der Barrage vorlieb nehmen. Eventuell jedoch qualifizieren sich die Magyaren als bester Gruppendritter direkt für die EM. Momentan liegen sie gut im Rennen. Griechenland kam in seiner miserablen Qualifikation bei letzter Gelegenheit doch noch zum ersten Sieg. Trotzdem blieb der Europameister von 2004 das Schlusslicht in seiner Staffel.

Gruppe D

Deutschland–Georgien 2:1 (0:0) Leipzig. – 40’000 Zuschauer. – SR Kralovec (Tsch). – Tore: 50. Müller (Foulpenalty) 1:0. 53. Kankawa 1:1. 79. Kruse 2:1. Deutschland: Neuer; Ginter, Boateng, Hummels, Hector; Gündogan, Kroos; Müller, Özil, Reus (90. Bellarabi); Schürrle (76. Kruse). – Bemerkungen: Deutschland u.a. ohne Götze und Schweinsteiger (beide verletzt).

Gibraltar–Schottland 0:6 (0:2). – Faro-Loulé (Por). – SR Kulbakow (WRuss). – Tore: 25. Chris Martin 0:1. 39. Maloney 0:2. 52. Steven Fletcher 0:3. 56. Steven Fletcher 0:4. 85. Steven Fletcher 0:5. 91. Naismith 0:6.

Polen–Irland 2:1 (2:1). – Warschau. – SR Cakir (Tür). – Tore: 13. Krychowiak 1:0. 16. Walters (Foulpenalty) 1:1. 42. Lewandowski 2:1. – Bemerkungen: 92. Gelb-Rot gegen John O’Shea (Irland/Foul).
 
Rangliste: 1. Deutschland 10/22 (24:9). 2. Polen 10/21 (33:10). 3. Irland 10/18 (19:7). 4. Schottland 10/15 (22:12). 5. Georgien 10/9 (10:16). 6. Gibraltar 10/0 (2:56).

Gruppe F

Färöer–Rumänien 0:3 (0:2). – Torshavn. – SR Kruzliak (Slk). – Tore: 4. Budescu 0:1. 45. Budescu 0:2. 83. Maxim 0:3. Finnland–Nordirland 1:1 (0:1). – Helsinki. – SR Karassew (Russ). – Tore: 31. Cathcart 0:1. 87. Arajuuri 1:1.

Griechenland–Ungarn 4:3 (1:1). – Piräus. – SR Bebek (Kro). – Tore: 5. Stafylidis 1:0. 26. Lovrencsics 1:1. 54. Nemeth 1:2. 57. Tachtsidis 2:2. 76. Nemeth 2:3. 79. Mitroglou 3:3. 86. Kone 4:3. – Bemerkungen: Vanczak (Sion) bei Ungarn Ersatz.

Rangliste: 1. Nordirland 10/21 (16:8). 2. Rumänien 10/20 (11:2). 3. Ungarn 10/16 (11:9). 4. Finnland 10/12 (9:10). 5. Färöer 10/6 (6:17). 6. Griechenland 10/6 (7:14).

Gruppe I

Armenien–Albanien 0:3 (0:2). – Jerewan. – SR Marciniak (Pol). – Tore: 9. Kamo Howhannisjan (Eigentor) 0:1. 23. Djimsiti 0:2. 76. Sadiku 0:3. – Bemerkungen: Simonjan (FC Zürich) bei Armenien Ersatz. Albanien mit Djimsiti (FC Zürich/verwarnt), Aliji (Basel/verwarnt), Migjen Basha (Luzern/verwarnt/bis 87.), Taulant Xhaka (Basel), Gashi (Basel), Sadiku (FC Zürich/ab 58.), Kukeli (FC Zürich/ab 72.) und Abrashi (ex GC/ab 87.), Arlind Ajeti (vereinslos, ex Basel) und Lenjani (ex St. Gallen) Ersatz.

Serbien–Portugal 1:2 (0:1). Belgrad. – SR Fernandez Borbalan (Sp). – Tore: 5. Nani 0:1. 65. Tosic 1:1. 78. Joao Moutinho 1:2. Portugal: Rui Patricio; Semedo, José Fonte, Bruno Alves (46. Luis Neto), Eliseu; Danilo; Nani, André André, Miguel Veloso (70. Joao Moutinho), Quaresma; Danny (57. Eder). – Bemerkungen: Serbien ab 84. mit Sulejmani (YB). Portugal ohne Cristiano Ronaldo (geschont). 80. Gelb-Rot gegen Kolarov (Serbien). 81. Rote Karte gegen Matic (Serbien/Tätlichkeit).

Rangliste: 1. Portugal 8/21 (11:5). 2. Albanien 8/14 (10:5). 3. Dänemark 8/12 (8:5). 4. Serbien 8/4 (8:13). 5. Armenien 8/2 (5:14).

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