Der Machtwechsel in Albanien ist perfekt: Die sozialistische Opposition liegt nach Auszählung von 80 Prozent der Wahlurnen komfortabel in Führung. Demnach können die vereinigten Linksparteien weiterhin mit mehr als 80 der 140 Sitze im Parlament rechnen.
Die Opposition liege in fast allen zwölf Wahlbezirken deutlich vorn, berichtete die staatliche Wahlkommission am Dienstag in Tirana. Selbst in der Hochburg des rechtskonservativen Regierungschefs Sali Berisha rund um die Stadt Skhodra im Norden habe die Opposition gesiegt.
Der Führer der vereinigten Linksparteien, Edi Rama, hatte schon am Montagabend von einem unerwartet überzeugenden Sieg gesprochen. Er hatte Berisha gewarnt, bei der Auszählung der restlichen Stimmen keine Manipulationen zu versuchen.
Ideologisch sind die beiden politischen Blöcke schwer zu trennen. Beide setzen sich für die schnelle Annäherung des Adrialandes an die EU ein, beide befürworten auch die Marktwirtschaft.
Die Sozialisten hatten den seit acht Jahren regierenden Berisha der schweren Korruption und Vetternwirtschaft beschuldigt. In die zahlreichen Affären der letzten Jahre waren einige seiner Minister verwickelt. Das ärmste Land Europas leidet auch mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kommunismus immer noch an den Folgen des Zusammenbruchs der Industrie.