Der historische Besuch des albanischen Regierungschefs Edi Rama in Serbien ist wegen neuer Querelen zwischen beiden Ländern verschoben worden. Rama wollte als erster Regierungschef seit 68 Jahren Belgrad einen Besuch abstatten.
In einem Telefongespräch zwischen Regierungschef Aleksandar Vucic und seinem albanischen Amtskollegen sei man übereingekommen, den für Mittwoch geplanten Besuch auf den 10. November zu verschieben, teilte die serbische Regierung am Sonntagabend in Belgrad mit.
Es gebe «weiterhin klare Meinungsverschiedenheiten» über den Skandal beim Qualifikationsspiel zur Fussball-EM am vergangenen Dienstag in Belgrad zwischen beiden Ländern, wurde die Verschiebung begründet.
Dabei war eine Drohne mit einer Landkarte von Grossalbanien während des Spiels ins Stadion geschwebt. Daran hatten sich Prügeleien zwischen den Spielern einerseits und zwischen Zuschauern und albanischen Fussballern auf der anderen Seite entzündet. Das Spiel war abgebrochen worden.
Das serbische Innenministerium beschuldigte den Bruder des albanischen Regierungschefs, von seiner VIP-Loge aus die Drohne gesteuert zu haben. Olsi Rama erklärte jedoch nach seiner Ankunft in Tirana, er sei weder festgenommen, noch befragt worden.
Neuer Flaggen-Vorfall
Unterdessen kam es zu einem neuen Vorfall mit Folgen: Die albanische Regierung reagierte empörte auf das Verbrennen der albanischen Landesflagge während eines Fussball-Erstligaspiels in Serbien.
Das Aussenministerium in Tirana rief serbische Politiker am Sonntag auf, «sich von solchen Aktionen, die schädlich für die Zukunft und Stabilität auf dem Balkan sind, zu distanzieren». Albanien forderte die serbischen Behörden dazu auf, die Täter vor Gericht zu stellen.
Der Vorfall hatte sich am Samstag beim Belgrader Stadtderby zwischen Partizan und Roter Stern ereignet. Fans der Auswärtsmannschaft wurden dabei fotografiert, wie sie eine albanische Flagge im Stadion anzündeten.