Alberto Contador heisst der grosse Favorit am Giro

Alberto Contador nimmt beim heute beginnenden 98. Giro d’Italia die Rolle des grossen Favoriten ein. Der Spanier wird von Richie Porte (Au), Rigoberto Uran (Kol) und Fabio Aru (It) herausgefordert.

Alberto Contador ist der grosse Favorit auf den Giro-Sieg (Bild: SI)

Alberto Contador nimmt beim heute beginnenden 98. Giro d’Italia die Rolle des grossen Favoriten ein. Der Spanier wird von Richie Porte (Au), Rigoberto Uran (Kol) und Fabio Aru (It) herausgefordert.

Einmal mehr werden in Italien die starken Bergfahrer auf ihre Kosten kommen. Neben den sechs Bergankünften gibt es drei weitere Etappen in gebirgigem Terrain. Eine grosse Selektion ist auch im Einzelzeitfahren über 59,4 km von Treviso nach Valdobbiadene zu erwarten (14. Etappe). Ihren Auftakt nimmt die Rundfahrt mit einem Mannschaftszeitfahren von San Lorenzo nach Sanremo. Zu Ende geht der heuer 3486 km lange Giro nach zweijährigem Unterbruch erstmals wieder in Mailand.

In der 98. Ausgabe des Giro erfolgt auch ein Abstecher in die Schweiz. Zielort der 17. Etappe ist Lugano, tags darauf erfolgt in Melide der Start zum nächsten Teilstück. 2008 (in Locarno und Mendrisio) und 1998 (Mendrisio und Lugano) hatte die Italien-Rundfahrt letztmals Halt im Tessin gemacht.

Am Start befindet sich auch ein Schweizer Trio. Beim amerikanisch-schweizerischen Team BMC stehen Stefan Küng und Silvan Dillier im Aufgebot. Sowohl der 21-jährige Thurgauer wie auch der 24-jährige Aargauer haben noch nie eine dreiwöchige Rundfahrt bestritten. Beim Schweizer Team IAM Cycling nimmt Sébastien Reichenbach (25) in seiner erst zweiten grossen Tour bereits die Leaderrolle ein. Der Walliser Bergspezialist hatte die letztjährige Tour de France als Gesamt-85. mit fast dreieinhalb Stunden Rückstand beendet.

Als Hoffnungsträger auf einen Etappensieg schickt des Schweizer World-Tour-Team den 35-jährigen Franzosen Sylvain Chavanel ins Rennen. Bei den Sprintankünften sollen ausserdem der Italiener Matteo Pelucchi und der Australier Heinrich Haussler für die Spitzenresultate sorgen.

Mit Titelverteidiger Nairo Quintana und Vincenzo Nibali, dem Tour-de-France-Dominator von 2014 und Giro-Sieger 2013, verzichten zwei Spezialisten für grosse Rundfahrten auf den Start. Sowohl der Kolumbianer wie auch der Italiener fokussieren sich komplett auf die «Grande boucle» im Sommer. Mit dem Briten Christopher Froome sieht ein weiterer Anwärter auf den Gesamtsieg von einer Teilnahme in Italien ab.

Wie dieses Trio hat sich auch Alberto Contador für die Tour de France hohe Ziele gesetzt. Dies hindert ihn allerdings nicht an einem Giro-Start. «Ich komme in ziemlich guter Form nach Italien und bin bereit», sagte der 32-jährige Spanier im Vorfeld. Nichts weniger als das Double – dem Triumph in Italien soll zwei Monate später derjenige in Frankreich folgen – strebt er an. Dies gelang zuletzt dem vor elf Jahren an einer Überdosis Kokain verstorbenen Italiener Marco Pantani (1998).

Den Giro hat Contador schon 2008 und 2011 gewonnen. Der Sieg vor vier Jahren war ihm jedoch wegen Dopings nachträglich aberkannt worden, seither startete er nicht mehr zum Giro. In der Tour de France triumphierte der Leader des Teams Tinkoff-Saxo, der seit Ende März keine Rennen mehr fuhr und sich in einem dreiwöchigen Höhentrainingslager auf Teneriffa vorbereitete, 2007 und 2009.

Zu seinen schärfsten Rivalen gehört wohl Rigoberto Uran. Der Kolumbianer vom Etixx-Team klassierte sich in den beiden Vorjahren jeweils als Zweiter. Der grosse Hoffnungsträger aus einheimischer Sicht heisst Fabio Aru (24). Im letzten Jahr reichte es dem für das umstrittene kasachische Team Astana fahrende Italiener zum dritten Gesamtrang. Richie Porte seinerseits hat zwar heuer Paris-Nizza, die Katalonien- und die Trentino-Rundfahrt gewonnen und strotzt damit vor Selbstvertrauen. Doch den Beweis, dass er auch über drei Wochen mithalten kann, hat der 30-jährige Australier vom Team Sky noch nie erbracht.

Auch Überraschungen können nie ausgeschlossen werden. Unter den Aussenseitern einzureihen ist Ilnur Sakarin. Der 25-jährige Russe, der wegen Dopings schon einmal zwei Jahre gesperrt war, hat zuletzt aus dem Nichts heraus die stark besetzte Tour de Romandie gewonnen. Dabei überzeugte Sakarin sowohl in den Bergen wie auch im Zeitfahren.

Nächster Artikel