Die Musik-CD ist auf dem Rückzug: Die Amerikaner haben 2011 erstmals mehr Alben als Internet-Download statt auf CDs gekauft. Es war jedoch eine sehr knappe Angelegenheit; die heruntergeladenen Alben kamen gerade eben über den Anteil von 50 Prozent.
Der weltgrösste US-Markt spielt damit aber international eine Vorreiter-Rolle. Die von Geschäftsrückgängen gebeutelte Branche kann sich auch erstmals seit Jahren wieder insgesamt über ein Wachstum freuen.
Meistverkauftes Album des Jahres war mit über 5,8 Millionen Exemplaren „21“ der britischen Sängerin Adele, wie aus Zahlen des Marktforschers Nielsen und des Musikmagazins „Billboard“ hervorgeht. Sie überholte damit deutlich die Spitzenreiter der vergangenen Jahre.
Insgesamt wurden der Auswertung zufolge 457,7 Millionen Alben verkauft, ein Plus von 3,2 Prozent. Diese Zahl kam allerdings auch erst durch einen statistischen Trick zustande, der den Gepflogenheiten in der neuen Musikwelt geschuldet ist.
Mitgezählt wurde auch der Kauf einzelner Titel, sofern sie zusammen ein bestimmtes Album ergeben hätten. Von „echten“ Alben wurden 330,6 Millionen Stück verkauft. Davon waren gut 103 Millionen Internet-Downloads – knapp ein Fünftel mehr als 2010.
Einzelne Songs statt komplettes Album
Mit dem Vormarsch von Download-Plattformen kaufen immer mehr Menschen für rund einen Dollar oder Euro einzelne Songs, die ihnen gefallen, statt gleich komplette Alben.
Neben dem breiten Gratis-Angebot an kopierter Musik im Internet gilt das als ein zentraler Grund für den massiven Umsatzrückgang in der Industrie in den vergangenen Jahren. Insgesamt luden die Amerikaner im vergangenen Jahr 1,27 Milliarden Einzeltitel herunter, ein Plus von 8,5 Prozent.
Obwohl alle von der Krise der Musikbranche sprechen, erschienen in den USA auch 2011 wieder mehr neue Alben – 76’875 nach 75’159 im Jahr davor. Auch der Schallplatte geht es in ihrer Nische erstaunlich gut: Der Absatz stieg um 36,3 Prozent auf 3,9 Millionen Vinyl-Scheiben.